Von totaler Desinformation und vielen Monstern – east west’s week review #10
Liebe Mitglieder, wir haben wieder eine überaus abwechslungsreiche und spannende Woche im Club hinter uns, die neben einem aufschlussreichen Diskussionsabend, einen wahnsinnig beeindruckenden Film, sowie eine Jamsession und ein Konzert für uns bereitgehalten hatte.
Wie immer am vierten Mittwoch des Monats war Moderator Gabriele Di Luca mit seiner „lampada verde“ bei uns zu Gast und hat dabei mit Massimiliano Boschi, Flavio Pintarelli und Stefano Fait über das Thema „la (dis)informazione totalizzante“ gesprochen und dabei mit seinen Gästen vor allem darüber debattiert welche Auswirkungen der Kauf des Alto Adige durch die Athesia auf die Medienlandschaft in Südtirol und darüber hinaus haben wird und ob diese Dinge letztlich auch die ethnische Trennung zwischen Brenner und Salurn befeuern könnten. Es war wie immer ein überaus ansprechender Abend mit vielen interessanten Standpunkten der Gäste, aber auch vielen interessanten Inputs und Fragestellungen aus unserem Publikum.
Am Donnerstag Abend hatten wir dann wieder einmal und nach über zwei Jahren die Bozner Filmemacherin und Anthropologin Sarah Trevisiol zu Gast, die aktuell für arte in Mailand arbeitet, aber dennoch Zeit für uns gefunden hat und uns ihren Film „Gods for a week“ mitgebracht hatte. Der Film erzählt von einem kleinen, ruhigen indischen Dorf in Westbengalen welches die Bühne für die spektakulären Samnyasi-Performer bildet: Junge Männer üben sich in mutigen Taten um ihrem Land so jedes Jahr aufs Neue Fruchtbarkeit zu bringen. Dank der ihnen von Gott gegeben Kräfte, scheinen sie keinen Schmerz zu fühlen und stechen sich Pfeile durch die Zunge oder hängen sich an Nagelhaken an ihrer Haut auf. Nach ihrer ersten Recherche auf den Spuren dieses vergessenen Festivals im Jahr 2009, hat Trevisiol gemeinsam mit Matteo Vegetti im letzten Jahr das Dorf wieder aufgesucht und das Ritual verfilmt. Es war ein überaus beeindruckender Film, der die rund 20 anwesenden Mitglieder für die Filmdauer von 50 Minuten mehr als nur gebannt auf die Leinwand starren und sich von den Bildern fesseln ließen. Anschließend an den Film hat uns Sarah noch ein wenig von ihren Erfahrungen in Indien erzählt und mitgenommen auf eine spannende Reise voller alter Bräuche und Rituale, die langsam aber sicher wieder stärker und vermehrt von der dortigen Bevölkerung gepflegt werden.
Am Freitag trafen sich dann zum ersten Mal und nach der Sommerpause wieder unser maestro Andreas „Underwood“ Unterholzner und rund 15 musikbegeisterte Mitglieder im Club um gemeinsam an den verschiedenen Instrumenten zu jammen und Spaß zu haben. Das Niveau war einmal mehr, überaus beeindruckend und so fanden sich neben Unterholzner plötzlich auch Simon Rainer (Berlin), Jan Langer (Opas Diandl) oder Aronne dell’Oro (der mit Marco Pandolfi auch noch einen der besten Mundharmonika Spieler Italiens mitgebracht hatte) auf unserer kleinen Holzbühne ein und zauberten regelrecht ein Musikstück nach dem anderen aus dem Hut und ließen die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer dabei ein ums andere Mal erstaunt zurück. Nach den vorgetragenen Stücken brandete immer wieder begeisterter Applaus auf und die Stimmung konnte wie schon viele Male zuvor nicht besser sein. Wir bedanken uns bei unserer „Monsterbestzung“, den wunderbaren Menschen und Musikern, allen voran bei maestro Underwood für die perfekte Organisation und Steuerung der Abende und laden euch herzlich ein bei der nächsten Jam am Freitag 25. November dabei zu sein, wenn es wieder heißt: Let’s play together!
Am Samstag hatte das Warten dann endlich ein Ende und wir durften wieder einmal einen unserer absoluten Lieblingskünstler im Club für einen Auftritt begrüßen. Insgesamt und bereits zum vierten Mal hat sich Benjamin Yellowitz nun schon die Ehre gegeben und sein Programm bei uns performt. Und wieder müssen wir sagen, dass der junge Mann aus London von Mal zu Mal musikalisch noch eine Schippe drauf zu legen schein und mittlerweile zu einem kleinen Monster auf der Bühne mutiert ist. Man merkt ihm die Bühnenerfahrung an und spürt, dass er sich immer weiter zu verbessern scheint und in seinem ganzen Auftreten, aber auch in seiner Performance immer sicherer und klarer zu werden scheint. Auch wenn das Musikbusiness gerade auf der Insel ein absoluter Spießrutenlauf ist und dort entdeckt und gefördert zu werden wahrscheinlich schwieriger ist, als im Lotto zu gewinnen, wünschen wir Ben weiterhin alles Gute und den größtmöglichen Erfolg. Dieser sympathische Kerl hat es sich definitiv verdient! Und wir versprechen natürlich, dass wenn er irgendwann ganz groß raus kommen wird, am Ende immer noch und zumindest einmal im Jahr zu uns in de Club kommen wird, um uns mit seiner Musik zu begeistern.
Wir haben für euch die Fotos von Chantal Redavid vom Konzert mit Benjamin Yellowitz und die Fotos von Nico Platter von der Jamsesssion angehängt: Vielen Dank!
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