guitar and drums. no need for more.
Wenn man sich eine Zwei-Mann-Band aus Kanada, die gerade eine kleine Europa-Tour macht, für ein Konzert bucht, dann ist damit immer ein gewisses Risiko verbunden. Die Musiker sind hier kaum bekannt, man kann sich seine musikalische Meinung meist nur durch ein paar oftmals schlecht aufgenommene youtube-Videos bilden, oder sich auf die Tipps von befreundeten Musikern verlassen und kann sich vor dem Beginn nicht sicher sein, ob sich überhaupt zehn Leute zu einem solchen Auftritt verirren.
Wenn das Konzert am Ende des Abends dann aber ein solcher Erfolg ist, die Hütte gerammelt voll war und sich die Menschen für den gebuchten gig auch noch persönlich bei einem bedanken und nur lobende Worte für ein Band-Duo finden, das vorher in Meran kein Mensch gekannt hat, dann kann man ohne Umschweife konstatieren, dass es sich um einen äußerst tollen und spannenden Abend gehandelt haben muss.
Milo McMahon, der eine gewisse Ähnlichkeit zu Jon Krakauers Romanfigur Christopher McCandless, besser bekannt als Alexander Supertramp aus „into the wild“ definitiv nicht leugnen kann, an der Gitarre und sein wirklich überaus talentierter Schlagzeuger Mike Beaton haben am vergangenen Samstag jedenfalls keine Fragen offen gelassen. Die beiden Kanadier haben einen überaus stimmigen und energiegeladenen Auftritt hingelegt, der durch einen auf das Wesentliche reduzierten Sound zu überzeugen wusste und der nicht einmal den Bass vermissen ließ, was eindeutig und immer für die auftretenden MusikerInnen spricht.
Der dreckige und aggressive Gitarren-Sound von Milo, der über eine wahnsinnige Bühnenpräsenz verfügt, harmonierte perfekt mit seiner weichen und teils hohen Stimme. Zusammen mit den virtuosen Schlagzeugpartituren Beaton’s wurde von den beiden Musikern ein Klangbild geschaffen, das keine Wünsche offen ließ. Neben eigenen Songs, die mitnichten als bloßer Indie-Sound zu beschreiben sind, bis zu Covern von bekannten Rock’n’Roll-Stücken brach eine Klangwelle über unser Publikum, das man nicht alle Tage zwischen Brenner und Salurn zu hören bekommt.
Als am Ende und als Zugabe noch das komplexe „a day in the life“ der Beatles gespielt wurde, waren auch die kritischsten unter unseren Mitgliedern vollkommen überzeugt. Einhelliges Kopfnicken und Beine-Wippen machte die Runde, es schien niemanden unter den anwesenden Mitgliedern zu geben, der nichts mit dem Sound von McMahon anzufangen wusste.
Dass die beiden Jungs auch noch äußerst angenehme Zeitgenossen sind, die für ein wenig Spritgeld stundenlang durch halb Europa und von einem Clubkonzert zum nächsten tingeln, unterstreicht einmal mehr, dass ausländische Musiker meist deutlich anspruchsloser, unprätentiöser und deutlich leidenschaftlicher ihren Traum leben, als so mancher Südtiroler Musiker. Dass wir mit Milo und Mike auch am Rande des Konzertes eine Menge Spaß hatten, sei vollständigskeitshalber auch noch erwähnt.
Milo McMahon und sein Schlagzeuger haben es nicht nur drauf, sie rocken wie Sau und deshalb werden wir versuchen, sie alsbald wieder für einen Auftritt in eurem Lieblingsclub zu gewinnen. Wir wünschen den beiden Jungs weiterhin viel Erfolg!
Die wirklich überragenden Bilder vom Konzert stammen von Alexander Indra. Vielen Dank!
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