ostPUNK! too much future
Ab Oktober starten wir mit der Serie „movie-night“ im ost west club, wo wir euch einmal im Monat einen speziellen Film präsentieren, den ihr euch nicht einfach online downloaden oder streamen könnt. 😉 Am 23. Oktober präsentieren wir euch einen ganz besonderen Dokumentarfilm von Carsten Fiebeler und Michael Boehlke (Co-Regie). ostPunk! too much future behandelt das Thema Punk in der DDR und darf ohne Weiteres als kleines Meisterwerk bezeichnet werden. Beginn: 20:30 Uhr im ost west Salon.
mit Cornelia Schleime, Colonel, Daniel Kaiser, Bernd Stracke, Mita Schamal, Mike Göde u.a.
Deutschland 2007 · 93 min · Farbe
Punk im Osten, das war Subkultur im anderen Deutschland, das war Tumult, das war totale Verweigerung. Die Punks in der DDR stießen an die Grenzen eines Systems, das seine Jugend steuern wollte, von dem sie sich aber nicht lenken ließen. Im Konflikt zwischen Kollektiv und Individuum, Zukunftsnorm und Lebenslust, schrieben sie ein bizarres Kapitel ostdeutscher Geschichte. Entlud sich das soziale Elend englischer Teenager in dem Aufschrei ’no future‘, so ist das Elend einer verplanten DDR-Jugend treffender mit ‚too much future‘ beschrieben. Punkbands wie Wutanfall, Schleimkeim, L’Attentat, Betonromantik oder Planlos stemmten sich gegen einen verordneten Zukunftsoptimismus und eine soziale Überversorgung.
Der Film porträtiert die Biografien einiger Protagonisten der frühen Ostpunk-Bewegung über den DDR-Infarkt hinaus, erzählt von Anpassung, Konsequenz, Zwängen, Unabhängigkeit und von der Verwandlung der Ablehnung in künstlerische und politische Praxis. So gerät der Film nicht zur Musealisierung einer Bewegung oder zur ideologischen Abrechnung, sondern zum mitreißenden Porträt einer Subkultur, einer der wertvollsten und folgenreichsten Eruptionen im unerschütterlichen Glauben an eine Utopie, die zur Ideologie geriet.
»ostPUNK! too much future« erzeugt durch rhythmisch montierte Bildcollagen einen Sog.Aktuelle Filmaufnahmen werden mit unveröffentlichtem original Super-8-Material kombiniert, DDR-Propagandafilme prallen auf Animationen mit Clipcharakter. Fotos und Filme zu Ostpunk waren in dieser Fülle bisher nicht zu sehen. Die ehemals illegalen Aufnahmen von DDR-Punkbands dürften in dieser Bandbreite bisher einmalig sein. Der Dokumentarfilm ist daher zugleich Pop und ein Musikfilm. Er ist eine kritische wie kraftvolle Auseinandersetzung mit der Gegenkultur im Osten und ihrer Repressionsgeschichte.
Kamera: Robert Laatz & Daria Moheb Zandi
Schnitt: Anke Wiesenthal
Produktion: Egoli Tossell Film AG, in Koproduktion mit Koppmedia und dem rbb
»“ostPunk! too much future“ ist in diesem Jahr der wichtigste und beste Musik-Lebens-Film neben „Joe Strummer – The Future is Unwritten“« [Sächsische Zeitung] »Eine kurzatmige, laute, schrille, dabei aber sehr feinfühlige Bestandsaufnahme der Punkbewegung in der DDR« [Märkische Allgemeine]
Trailer: [youtube id=“FhU-idrdSEo“]