Über ein kleines, aber feines Literaturfestival, Privatjets und Hubschrauberflüge, zwei moderne Hofnarren und einen Meister seines Fachs – east west’s week review #78
Bei der insgesamt 78. Ausgabe unserer wöchentlichen Rückschau geht es dieses Mal um eine Woche, die ganz im Zeichen der Literatur und des Sprachspiels stand, um ein Theaterstück der besonderen Art, zwei Dj’s aus Fernost und um einen Südtiroler Pianisten von internationalem Format. Dies und noch viel mehr könnt ihr auf den folgenden Zeilen und im Detail beim east west’s week review #78 nachlesen.
Die ost westliche Woche haben wir am vergangenen Mittwoch mit der Eröffnung des interdisziplinären Literaturfestivals Sprachspiele/linguaggi in gioco eröffnet. Beim ersten LiteraturCLUB der neuen Saison hatten wir die Südtiroler Poetin Lorena Pircher und den Schweizer Autor Michael Hugentobler bei uns zu Gast. Über 30 Literaturinteressierte waren gekommen, um nach der Eröffnungsrede unserer Vorstandskollegin Sonja Steger, die insgesamt 8. Ausgabe von Sprachspiele zu erleben. Zuerst las die junge Dichterin Lorena Pircher erstmals aus ihrem soeben erschienen Gedichtband ‚Irrende Welten‘. Ihre Texte sprechen vom Austausch Mensch & Natur, von verschiedenen Welten & Konflikten innerhalb des Individuums und der konfliktreichen Reise auf der Suche nach dem Ich. Den zweiten Teil bestritt der Schweizer Autor Michael Hugentobler mit seinem Lügner-Reise-Roman ‚Louis oder der Ritt auf der Schildkröte‘ (DTV), ebenfalls ein Erstlingswerk. Auf dem Blog des Literaturfestes könnt ihr einige Fotos und Videos mit den Lesungen der beiden Autoren finden und außerdem viele weitere Berichte zu den weiteren Veranstaltungen u.a. auf dem Klotznerhof in Schenna. Wir bedanken uns bei unseren Freunden von Pro Vita Alpina, um Florentine Prantl und Bruno Schlatter und der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung. Im Anhang findet ihr eine kleine Fotoserie, von Sonja Steger.
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Am Donnerstag durften wir dann den ersten Theaterabend der neuen Saison erleben. Das Südtiroler Duo Formentera’s Hofnarren hat uns das bekannte Kult-Stück „Indien“ von Josef Hader und Alfred Dorfer präsentiert. In den Hauptrollen haben Simon Schwarz und Thomas Rizzoli an diesem Abend mehr als nur überzeugen können. Das Stück, das von den Beiden an die Südtiroler Verhältnisse angepasst wurde, sorgte am Ende der Vorstellung für begeisterte Jubelstürme und nicht enden wollenden Applaus beim zahlreich anwesenden Publikum. Unser kleiner Salon war bis auf den letzten Platz gefüllt und rund 50 Mitglieder haben sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Aufführung, bei der Marion Gamper Regie führt, zu sehen. Die Fotos im Anhang hat unsere Theaterverantwortliche Stefanie Nagler geknipst.
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Am Freitag war es dann endlich soweit und nach über eineinhalb Jahren Pause gaben sich The Prem Pramanas, die extra aus Indien mit dem Privatjet eingeflogen wurden, die Ehre und haben unseren Club in ein Tollhaus verwandelt. Über drei Stunden wurden die besten Hits bei der Indian Disco unter das begeisterte Publikum geschleudert. Das Konzert, das sogar über die bekannte Medien-Plattform MCBSNW angekündigt wurde, wurde zu einem großartigen Erfolg. Über 100 Mitglieder, waren teils in indischen Gewändern gekleidet, gekommen, um in unserem zum Underground-Club umfunktionierten Calcetto-Raum, ihre Tanzbeinchen in Bewegung zu bringen. Dj Kasal und sein Kollege Dj Ramademsi mussten mehrmals von unserem hauseigenen Security-Dienst geschützt werden, da übereifrige Hardcorefans der beiden Dj-Ikonen versucht hatten, Kleidungstücke und hier natürlich bevorzugt die Unterwäsche der Inder zu ergattern. Auch wir als Veranstalter mussten am Ende des Abends den Stromstecker ziehen, da die nicht enden wollenden Zugabe-Rufe der Besucher*innen zu keinem Zeitpunkt ein Ende gefunden hatten. Das Publikum tanzte und feierte wie in Trance den einzigen Südtirol-Auftritt der Prem Pramanas und war gerade zum Ende des Auftrittes nicht mehr zu bändigen. Unter dem Einsatz von Spezialeinsatzkärften, Hundestaffeln und durch den Abtransport im eigens angeforderten Apache-Militärhubschrauber, der über der Altstadt von Meran kreiste, konnten die beiden Superstars dennoch und zum Glück unversehrt über ein Rettungsseil ausgeflogen werden. Einen zukünftigen Auftritt des Duos werden wir als Veranstalter nur noch garantieren können, wenn die Gemeinde Meran endlich den schon längst überfälligen Umzug des ost west clubs garantieren kann. Auch die Dj’s selbst forderten durch eigens installierte Lautsprecher am Hubschrauber bei ihrem Abflug lautstark eine neue Location für den größten Kulturverein des Landes. Wir verneigen uns vor zwei der größten Musikhelden unserer Zeit, die sogar internationale Größen wie David Guetta wie dahergelaufene Scheibendreher aussehen lassen und unterstützen die Forderung nach einem sofortigen Umzug des Clubs der beiden Inder nachhaltig.
Am Samstag Abend fand dann der Abschluss des Literaturfestivals Sprachspiele bei uns im Club statt. Der Südtiroler Liedermacher, Sänger und Gitarrist Markus „Doggi“ Dorfmann begeisterte mit seinem Soloprogramm unser Publikum. Musikfreunde unterschiedlicher Generationen lauschten seinen politischen Liedern mit Witz, Humor und Trash zu selbstkomponierten und gecoverten Melodien. Als Mundartmusiker ist Doggi dem Publikum schon seit vielen Jahren bekannt. Mundart, Italienisch, Spanisch und Englisch fließen in seinen Liedern spielerisch ineinander und Doggi versteht es mit Songs wie ‚Hymne an die Tscheggl‘ oder ‚Gatterer/Schlatterer‘ das zahlreich erschiene Auditorium zu begeistern. Rund 40 Besucherinnen und Besucher hatten jedenfalls großen Spaß am Auftritt des Brixner Musikers. Im Anhang findet ihr einige Fotos von Sonja Steger.
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Zum ersten Mal haben wir unseren Club vergangene Woche dann auch am Sonntag-Abend für euch geöffnet und den Abschlussabend der Reihe von ‚Maran incunta Ladinia‘ in Zusammenarbeit mit dem Amt für ladinische Kultur veranstaltet. Eigentlich wäre neben dem Auftritt von Alex Trebo bzw. seinem neuen Projekt Treboton auch das Konzert der Grödner singer/songwriterin Martina Iori geplant gewesen, aber leider musste die junge Musikerin aus Krankheitsgründen kurzfristig ihren Besuch absagen. Wer gestern Abend in den Club gekommen war durfte dennoch darüber staunen, was auf unserer kleinen Holzbühne dargeboten wurde. Ein wunderbarer Yamaha-Flügel wurde extra angeschafft, und unter großen organisatorischen Anstrengungen in den Club gebracht (Danke an unsere Vizepräsidentin Giorgia Lazzaretto und ihren Bruder Mauro Lazzaretto, die diesen Abend gemeinsam meisterhaft organisiert und betreut hatten!). Und der Südtiroler Musiker Alex Trebo, der mittlerweile seit fast 10 Jahren in Berlin lebt und seit Kurzem mit Treboton ein musikalisches Projekt ins Leben gerufen hat, das mehr als nur beeindruckend ist, hat uns anschließend ein Solo-Klavierkonzert dargeboten, bei dem sogar der große Meister Ludovico Einaudi mit stehende Ovationen nicht sparsam gewesen wäre. Trebo stellte uns selbst komponierte Songs wie „Orchidea“ vor und jammte anschließend an das Soloprogramm mit seinem Schlagzeuger, Kontrabassist und dem Saxophonisten der Kult Techno-Brass Band Meute in bester Jazzmanier noch über eine Stunde im Club. Aus dem ganzen Land waren begeisterte Musikliebhaber angereist, um Mitglied in unserem Verein zu werden und sich diesen großartigen Südtiroler Künstler, einen Meister seines Fachs, nicht entgehen zu lassen. Wir bedanken uns bei Trebo und Co. und Emanuel Valentin vom Amt für ladinische Kultur für die tolle Zusammenarbeit und wünschen den Musikern auch weiterhin viel Erfolg auf internationalem Parkett.
Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren CityLiving.me, Salon Habicher, Alperia und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.