Über eine kleine Familie, einen Südtiroler Nachwuchsautor und einen Club, der dir die Hand reicht, wenn du nicht mehr weiter weißt – east west’s week review #50
Liebe Mitglieder, die Zeit vergeht wie im Flug. Wir haben mittlerweile schon den Dezember eingeläutet und die ersten beiden Veranstaltungen des letzten Monats des Jahres haben wir auch schon hinter uns gebracht. Außerdem könnt ihr seit dem vergangenen Freitag eure Mitgliedskärtchen für das neue Jahr in eurem Lieblingsclub bereits jetzt beantragen. Es war eine wieder einmal sehr abwechslungsreiche Woche mit vielen interessanten Abenden und tollen Menschen, die gemeinsam mit uns dafür gesorgt haben, dass ihr allerlei Spannendes und Neues im Club erleben durftet. Im east west week review #50 geht es dieses Mal um eine fleißige, freiwillige Handwerkerfamilie, junge Südtiroler Literaturschaffende und einen Club, der sich sein Inseldasein bewahren konnte.
Am Montag beim Repair Cafe‘ haben das Team um Florian und Co. wieder einmal allerlei Gegenstände reparieren können, die sonst wahrscheinlich im Mülleimer gelandet wären. So konnten Benni (Fahrräder), Missi (Schneiderarbeiten), Luki (Elektrotechnik), Martin (Computertechnik), Andi und Laurin (Messerschleifen) und Hansjörg (Tischlerarbeiten) ihre handwerklichen Fertigkeiten einsetzen und rund 30 verschiedenen Dingen neues Leben einhauchen. Es war wieder ein wirklich netter Abend im Club, wo wir uns nicht nur mit Reparaturen auseinandergesetzt haben, sondern auch nette Gespräche bei guten Getränke führen durften. Die Repair Cafe‘ Gruppe ist mittlerweile zu einer weiteren kleinen Familie in der großen ost west club Familie geworden und wir möchten uns sehr herzlich bei all diesen engagierten und fleißigen Menschen bedanken.
Am Mittwoch haben wir es beim salotto ost west wieder ein wenig ruhiger angehen lassen und haben es uns bei warmen Getränken rund um unseren kleinen Holzofen gemütlich gemacht.
Am Donnerstag fand der dritte LiteraturCLUB der Saison statt. Wir hatten den jungen Bozner Nachwuchsautor Matthias Vesco zu Gast, der uns sein Erstlingswerk „Berichte eines Köters“ vorgestellt hat. Nach einem kurzen Einführungsgespräch mit unserer Literaturverantwortlichen Sonja Steger hat uns Matthias dann aus seinem Roman vorgelesen. Das Buch, das im deutschen Verlag Autumnus erschienen ist, ist überaus witzig gestaltet, vor allem weil die Hauptdarstellerin, die Boxerhündin Roxanne, allerlei verrückte Dinge erlebt. Hinter dieser Hundegeschichte verbirgt sich eine Satire, die bedingungslos gesellschaftliche Probleme wie Gewalt und Ausgrenzung anprangert. Der Abend wurde musikalisch durch die beiden Bozner Musiker Peter Burchia (Shanti Powa) und Zeno Lösch umrahmt. Die rund 20 anwesenden Besucherinnen und Besucher waren begeistert vom Bozner Autor und seinen musikalischen Kollegen. Wir freuen uns sehr, dass der Club mittlerweile zu einer wichtigen Anlaufstelle für junge Südtiroler Autoren geworden ist und es diesen Menschen ermöglicht ihre Werke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Am Freitag-Abend hatten wir dann zwei Musiker bei uns zu Gast, die uns ein Doppelkonzert beschert haben, das großen Eindruck auf die rund 40 anwesenden Mitglieder gemacht hat. Eines unserer Mitglieder hatte an diesem Abend und während dem Konzert etwas gesagt, dass uns auch am Montag-Morgen mehr als nur in Erinnerung geblieben ist. Unser treues Mitglied meinte, dass er gerade jetzt und während dem Weihnachtsmarkt, wo man in Meran manchmal das Gefühl hat in einem Phantasy-Park zu leben und die Straßen und Gassen von Menschen gesäumt werden, die nur dem nächsten Kaufrausch zu frönen scheinen, mehr als nur froh darüber sein kann, dass es in der Altstadt noch so etwas wie eine kleine Insel gibt. Er erzählte weiters, dass er in seinem Beruf sovielen Menschen begegnen würde, die vereinsamt leben und von all diesem sogenannten Weihnachtszauber nichts mitbekommen. Dass es gerade in dieser Jahreszeit für soviele Menschen kaum erträglich ist, all diese geschäftigen und fröhlichen Menschen zu sehen und, dass von Jahr zu Jahr die zwischenmenschliche Komponente immer mehr abhanden kommt und viele aufgrund von Schicksalsschlägen wie Todesfällen, Krankheiten oder Trennungen, Gefahr laufen innerlich zu erstarren. In einer Zeit, wo Werte und wahres Gemeinschaftsgefühl nur noch und allerhöchstens als Idee in Werbebroschüren erkennbar sind, sei es umso wichtiger, dass man im club eine Art Rückzugsort findet, der mit all diesem Treiben absolut nichts gemein hat. Es ist wahrlich leicht, in guten Zeiten einen Menschen bei der Hand zu nehmen, aber in schlechten Zeiten nicht mehr loszulassen, ist am Ende das was wirklich zählt. Der Club ist also nicht nur jemand, den wenn man könnte, umarmen möchte, sondern er ist vor allem ein Ort der einen zurück umarmt. Das Konzert am Freitag-Abend war der beste Beweis dafür, dass der ost west club definitiv ein kleines Insel-Dasein in all den Jahren aufrecht erhalten konnte. Unter dem Titel „The Dead & The River Man“ waren Giovanni Segattini und Diego Potron auf unserer kleinen Holzbühne aufgetreten und haben uns einen Abend präsentiert, der ganz im Zeichen des Folk und stoner-rock stand. Bei Kerzenlicht durften wir zu Beginn einige cover songs und selbstgeschriebene Stücke von Segattini hören und anschließend war dann Diego Potron an der Reihe. Der kleine Musiker, der auf einer Mischung aus Ukulele und akkustischer Gitarre spielte, zog die vielen anwesenden Besucherinnen und Besucher sofort in seinen Bann. Man wusste nicht, ob man sich bei seiner Musik in einen Film von Quentin Tarantino versetzt fühlte, oder mit einer alten Chopper-Maschine auf dem Highway 66 die Straße entlangbretterte. Einleitend zu jedem Song wusste „The Dead Man“ mit ironischen Kommentaren das Publikum immer wieder mitzureißen und dazu zu veranlassen begeistert bei jedem Lied kopfnickend da zu sitzen und der Musik zu lauschen. Wir bedanken uns bei den The Dead & The River Man für einen kurzweiligen und stimmungsvollen Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am Samstag hatten wir den kleinen Salon im Club wieder von Tischen und Stühlen befreit und einen dancefloor für all jene bereitgestellt, die gekommen waren, um zum Sound des Red Haze Soundsystem ihre Tanzbeine zu schwingen. Auch wenn einer der drei MC’s Luca Lookino Marth kurzfristig und aus Krankheitsgründen nicht dabei sein konnte, waren es Alex (CRAD) und Omar, die unserem Publikum mit Reggae- Dub und Hip Hop Musik ordentlich einheizten. Über zwei Stunden lang, ließen es sich die beiden jungen Musiker nicht nehmen einen Song nach dem anderen unter die rund 40 anwesenden Mitglieder zu schleudern und eine extrem positive und freundschaftliche Atmosphäre im Club entstehen zu lassen. Wie schon der Titel des Abends (Skanking Club) verriet wurde fröhlich drauflos geshaked und unsere vielen Besucher hatten sichtlich Spaß und Freude daran, was ihnen an tanzbarer Musik von der ost westlichen Bühne entgegen kam.
Im Anhang findet ihr einige Fotos vom LiteraturCLUB, geknipst von Sonja Steger. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei unserem Partner Alperia für die gute und energiegeladene Zusammenarbeit.
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