Von alten Instrumenten, welche moderne Musik spielen, laien- als auch profibesetzten Jams und einer Sängerin die an Beyoncé erinnert – east west’s week review #65
Warum es beim Harfenkonzert mit Nartan und Max Castlunger am vergangenen Mittwoch wieder sehr, sehr eng wurde und die beiden jüngsten Jamsession-Besucher es sich am Freitag vor unserer Bühne ziemlich gemütlich gemacht hatten, erfahrt ihr auch am Ostermontag beim east west’s week review #65 und auf den folgenden Zeilen.
Die ost westliche Woche hat am vergangenen Montag beim dritten Repair Café des Jahres begonnen. Wir hatten mit Conni eine Schneiderin, mit Hansjörg einen Tischler, mit Luki einen Elektrotechniker, mit Benni einen Fahrradmechaniker, und mit Andi einen Messerschleifer vor Ort. Florian Mayr hat unsere fleißigen Ehrenamtlichen wie immer sehr gut koordiniert und war stets ein kompetenter Ansprechpartner für unsere Mitglieder. Immer wieder kommen neue Menschen zu uns in den Club und es scheint sich mittlerweile herumgesprochen zu haben, dass es immer am letzten Montag im Monat die Möglichkeit gibt kaputte Gegenstände bei uns zu reparieren. Wir möchten uns natürlich bei allen freiwilligen Helfer*innen bedanken, die in ihrer Freizeit mehr als drei Stunden im Monat ehrenamtlich zu uns kommen und ihr handwerkliches Geschick in den Dienst der Gemeinschaft bzw. des Clubs stellen. Das nächste Treffen findet am Montag 30. April statt.
Am Mittwoch hatten wir dann zwei wahre Virtuosen zu uns eingeladen. Mit Nartan Savona und Max Castlunger saßen zwei Musiker auf unserer Bühne, die es normalerweise durchaus gewöhnt sind vor größerem Publikum zu spielen. Aber auch die beiden Musiker haben uns am Ende des Auftritts bestätigt, dass ihnen die intime Atmosphäre unseres Clubs letztlich die liebste ist. So war der letzte Meran-Auftritt das Konzert bzw. Premiere im mit über 300 Personen ausverkauften Puccini-Theater. Den Bekanntheitsgrad und die Wertschätzung für diese künstlerisch absolut hochwertige Musik war uns vorher schon klar und so wunderte es uns nicht, dass auch unser Salon an diesem Abend bis auf den letzten Platz gefüllt war. Auf rund 50 Sitzplätzen drängten sich die Fans der beiden Musiker und genossen anschließend sichtlich, das was die Beiden auf unserer kleinen Holzbühne zelebrierten. Nartan an der Harfe und Max an den Percussionen haben uns und unserem Publikum das vor Kurzem erschiene Album „Harpfully“ präsentiert. Die Musik darf als unkonventionell, improvisiert und mit starken Jazz- und Electronic-Einflüssen beschrieben werden. Das Studio-Album wurde von Nartan mit der Unterstützung verschiedener musikalischer Weggefährten im Sommer 2017 eingespielt. An diesem Abend im ost west club wurde von Nartan eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man ein für unsere heutige Zeit eher unkonventionelles Instrument wie die Harfe auch auf moderne Weise „benutzen“ kann. Nartan Savona weiß auf eindrucksvolle Art und Weise die faszinierende Vielseitigkeit dieses Instruments zu nutzen und einen entsprechend Klangreichtum zu erzeugen. Max Castlunger wiederum unterstreicht die Musik durch sein überragendes Percussionen-Spiel und hat das entsprechende Feingefühl, dem Sound der Harfe nichts an musikalischem Raum zu nehmen, sondern sie eher noch hervorzuheben und zu unterstreichen. Nartan und Max beeindruckten unsere Mitglieder im Salon vor allem dadurch, dass sie durchaus moderne Musikstile in ihr Programm einfließen lassen und dadurch aus vorgefertigten Schemata ausbrechen. Ein nicht nur für uns unvergesslicher Abend, der einem Musikprojekt einen unkonventionellen Rahmen verliehen hat und am Ende des Konzerts für großen Applaus gesorgt hat. Wir bedanken uns bei Max und Nartan für einen inspirierenden Abend mit großartigen Klangfarben und in dieser Form noch nie gehörten Musikelementen im Club. Im Anhang und als Titelbild findet ihr einige super Fotos von Catello Nigro, der netterweise mit seiner Kamera unterwegs war.
Am Donnerstag fand dann die insgesamt fünfte Game Night der Saison statt. Es hatten sich rund 15 Spieleinteressierte eingefunden, um die unterschiedlichen Gesellschaftsspiele zu spielen, aber auch auszuprobieren. Wir möchten mit diesem Programmpunkt Menschen zusammenbringen, die Spaß und Freude am gemeinsamen Spielen haben und unseren Mitgliedern die Möglichkeit geben, neue Gesellschaftsspiele kennenzulernen. In Zusammenarbeit mit dem Moaser Spieletreff wird so einmal im Monat der ost west club zu einem kleinen Spielesalon, wo es darum geht sich zu unterhalten und Spaß zu haben, ohne dass das Gewinnen im Vordergrund steht. Die nächste Game Night findet am Donnerstag 19. April statt.
Wie immer am letzten Freitag des Monats stand dann die Jamsession auf dem Programm. Diese Jam wurde zu einer der denkwürdigsten in den vergangenen Jahren. Wir haben gut und gerne 25 Musiker*innen gezählt, die an diesem Abend gekommen waren, um auf unserer Bühne zu spielen oder zu singen. Am Ende hatten wir nicht einmal genug Zeit und Platz alle Künstler*innen beim Musizieren zu hören. Da unser Jamsession-maestro Andreas „Underwood“ Unterholzner auch immer jene Menschen auf die Bühne zu lässt, welche musikalisch gerade erst ihre ersten Gehversuche unternehmen, ist die Qualität und das Niveau teilweise sehr unterschiedlich, aber gerade dies gehört unserer Meinung nach auch zum Konzept des ost west clubs. Wenn man rückblickend sieht, wieviele mittlerweile sehr bekannte Musiker*innen erfolgreiche Bands gegründet haben, dann ist dies der beste Beweis dafür, dass sich jede und jeder eine Chance verdient hat, sich bei dieser Veranstaltung vor Publikum auszuprobieren. Und Publikum ist bei dieser allmonatlichen Veranstaltung mehr als nur zahlreich vorhanden. Der Salon war am vergangenen Freitag derart mit Menschen vollgestopft, dass wir teilweise darauf achten mussten, dass die Leute nicht übereinander stolperten. Gut und gerne 100 Mitglieder saßen, hockten oder standen auf Stühlen, Tischen, Fensterbänken und Polstern und versuchten einen Blick auf das bunte Treiben auf unserer kleinen Holzbühne zu erhaschen. Es waren aber natürlich nicht nur die Anfänger*innen die uns ihre Musik vorführten, sondern es waren auch die Berufsmusiker und Profis wie Simon Rainer, Thomas Ebner, Michi Agreiter, Jan Langer und Stefano Nicli, die uns eindrucksvoll vor Augen führten, wieviele großartige Virtuosen unsere kleine Passerstadt in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Es herrschte eine extrem ausgelassene Atmosphäre im Club und man merkte wieviel Freude das Publikum an dem hatte, was ihnen von all den Musiker*innen an diesem Abend dargeboten wurde. Wir bedanken uns bei allen, die diese Jams zu unvergesslichen Musikveranstaltungen werden lassen und laden euch ein am Freitag 27. April wieder mit von der Partie zu sein, wenn es wieder heißt: „Let’s jam together!“ Im Anhang findet ihr noch einige coole Fotos, die uns Jimmy Milanese und Alessandro Corona dankenswerterweise zur Verfügung gestellt haben.
Am Samstag hatten wir dann mit ELIS NOA ein musikalisches Projekt zu uns eingeladen, dass es noch nicht so lange gibt, das aber in den vergangenen Monaten immer wieder sehr gute Berichterstattung und Rezensionen bekommen hat. Und auch wir wurden bei ihrem ersten Meran-Auftritt nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Schon zu Beginn und bei ihrer Ankunft im Club merkten wir, dass wir es hier mit vier Künstler*innen zu tun haben, die mit großer Professionalität und der entsprechenden Ernsthaftigkeit an ihre Arbeit herangehen, was auch daran zu sehen war, dass ELIS NOA mit eigenem Tontechniker anreisen. Der Sound war an diesem Abend deshalb derart perfekt ausbalanciert, dass man zeitweise das Gefühl hatte, eine CD würde im Hintergrund abgespielt werden. ELIS NOA sind unserer Meinung nach eines der spannendsten Bandprojekte der letzten Jahren und haben am Ende für einen brechend vollen Salson mit begeisterten Jubelstürmen gesorgt. Über 60 Zuhörer*innen waren gekommen um dem Quartett bestehend aus Elisa Godino (Gesang, Synth), Aaron Hader (Saxofon, Synth), Angel Vassilev (Synth, Keys) und Michael Schatzmann (Schlagzeug) bei ihrem Auftritt teilweise staunend zuzusehen. Die Formation aus Wien, die aber in Frontsängerin Elisa Godino auch einen Südtirol-Bezug hat bezeichnet ihre Musik selbst als Electronic/Art-Pop/Future-Soul. Aber man merkt gerade durch die überragend gute Sängerin, dass sich die Band durchaus auch Einflüsse von R&B in ihrem Programm hat. Dies zeigt vor allem, dass man als einziges Cover den bekannten Hit von Destinys Child – „Say my name“ in das musikalische Programm aufgenommen hat. Gerade die Stimme von Elisa Godino erinnert in ihrer Klangfarbe durchaus an die großartige Beyoncé. Beeindruckend und ein wichtiger Teil ihrer Musik ist auch, dass sich die Sängerin von Elis Noa auf überragend gute Art und Weise bewegt und dadurch eine Bühnenpräsenz ausstrahlt, die große Wirkung beim Publikum erzeugt. Eine Fähigkeit, die gerade unter jungen Musiker*innen alles andere als verbreitet ist, da sie großes Selbstbewusstsein und Mut voraussetzt. Aber auch der Rest der Band besteht aus großartigen Musikern, die allesamt ihr Handwerk verstehen und man merkt sowohl Aaron, Angel, als auch Michi die musikalische Ausbildung an der Wiener Jazz Akademie an.Die Wiener hatten uns ihre erste produzierte EP „High“ mitgebracht und anschließend an das Konzert fand diese Scheibe großen Absatz bei unseren Mitgliedern, die die Band zahlreich zu ihrem Auftritt beglückwünschten. Das Album ist mehr als nur stimmig, vor allem spürt man, dass sich diese vier Musiker*innen getrauen neue Dinge auszuprobieren und durchaus Sound produzieren, der für sich bestimmte Alleinstellungsmerkmale beanspruchen kann. ELIS NOA wagen in der Kombination der unterschiedlichen Genres die Überschreitung von Stilgrenzen, welche absolut erfrischend und wohltuend für die Zuhörer*innen ist. Wir empfehlen die Band an dieser Stelle sehr gerne weiter und hoffen, dass wir sie bei der im Herbst dann erscheinenden neuen EP vielleicht schon wieder bei uns erleben dürfen.
Abschließend möchten wir uns wie immer bei Salon Habicher, Alperia und den öffentlichen Institutionen beim Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie beim Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.
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