Von regionaler Zusammenarbeit, Einzelhandel in Südtirol, wohltätigen Calcetto Nächten, unvergleichlichen Punkgirls und Bands die an Placebo erinnern – east west’s week review #38
Liebe Mitglieder, wie ihr wisst, gehen wir mit großen Schritten Richtung Saisonendspurt. Aber das hält uns nicht davon ab, die wenigen verbleibenden Wochen im Club nochmal ordentlich zu zelebrieren. Und so haben wir euch auch in der vergangenen Woche wieder fünf verschiedene Programmpunkte mit unterschiedlichen Themen und Schwerpunkten präsentiert.
So haben wir die Woche am Dienstag mit einem politischen Diskussionsabend begonnen. Unter dem Titel „Flüchtlinge und Asylwerbende in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino: Krise, Konfrontation und Kooperation“ haben wir in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Politikwissenschaft (Politika) einen Abend organisiert, zu welchem verschiedene Referenten bzw. Experten eingeladen waren. Neben Petra Wlasak (Universität Graz), Roberta Medda (Eurac Research), Mauro Cereghini (UPAD) und Alice Engl (Eurac Research) durften wir auch Moderatorin Elisabeth Alber (ebenfalls Eurac). Es entwickelte sich dabei von Beginn an eine interessante Debatte, in der uns unsere Gäste über die Schwierigkeiten des Spannungsbogens zwischen humanitärer Hilfe und rechtlichen Zwängen aufklärten. Dabei wurde immer wieder betont, dass es zwar durchaus Gemeinsamkeiten und Versuche der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Regionen gibt, aber dass sich aufgrund der unterschiedlichen staatlichen Gesetze immer wieder Probleme bei der Herangehensweise in der Flüchtlingsaufnahme gibt. Wir bedanken uns bei Politika und unseren Gästen für einen aufschlussreichen Abend.
Am Mittwoch hatten wir dann die letzte Ausgabe des ost west Zigori Clubs auf dem Programm. Moderator Markus Lobis hat mit unseren Gästen Dieter Steger und Günther Hölzl über das Thema „Einzelhandel in Südtirol – Das System Ort gesprochen“. Unsere beiden Experten stellten dabei fest, dass der Standort Südtirol trotz seiner geringen Größe und des begrenzten Einzugsgebietes immer noch sehr attraktiv für junge und neue Unternehmen sein würde. Gerade bei Nischenprodukten oder in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion kann unser Land Vorbild sein. Gerade Hölzl und seine neue geschaffene Marke Pur Südtirol würden stellvertretend für diesen Trend stehen, so Dieter Steger. Dennoch muss man auch zwischen Brenner und Salurn achtsam sein und nicht in jeder Stadt Tür und Tor für große Firmenketten und Einkaufshäuser zu öffnen. Dies wäre auf Dauer gerade für kleine Geschäfte eine große Gefahr. Es war ein durchaus interessanter Abend mit ebenso vielen bereichernden Wortmeldungen aus unserem Publikum.
Am Donnerstag fand dann die letzte Calcetto Night der Saison statt und es war allein auf die Teilnehmerzahl und die generierten Einnahmen aus Einschreibungen und Spenden die mit Abstand erfolgreichste in der Geschichte des Clubs. Insgesamt hatten sich 62 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, um am Ende die stoze Summe von 365 Euro einzunehmen. Die gesamten Einnahmen des Abends gehen an ein Meraner Sonderprojekt namens „Begegnung ermöglichen, Beziehung erleben“ welches im Sommer 2017 in Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen (Tagessätte Lanz/La strada Meran) und Seniorinnen und Senioren (Altenheim Eden Onlus, Obermais) stattfinden wird. Die Initiative geht auf einen Vorschlag von Iris Cagalli (Direktorin Altenheim Latsch) und Valentina Dallape‘ (Koordinatorin der Stiftung Lanz) zurück, die mit dem Koordinator unserer Calcetto Night Gianluca Dominici die Idee zu dieser Aktion hatten. Vielen Dank an alle Beteiligten und fleißigen Zockerinnen und Zocker!
Am Freitag war es dann endlich soweit. Nachdem wir das Konzert mit den PUNKCAKES im März wegen kurzfristigen Schwierigkeiten mit dem Management absagen mussten, haben wir es am vergangenen Freitag gebührend nachholen können. Die Punkgirls aus der Passerstadt hatten sich dieses Mal sogar Verstärkung am Piano geholt und unseren Mitgliedern eine 90minütige Show vom Feinsten geliefert. Der Salon im Club hatte leider wieder einmal nicht die Kapazität allen Besucherinnen und Besuchern, die gerne an diesem Konzert teilgenommen hätten, Platz zu bieten und so war der Saal bis auf den letzten Platz brechend voll. Es herrschte eine derart ausgelassene und fröhliche Atmosphäre, die so ansteckend war, dass auch die extremen Temperaturen, die den ganzen Club zum Schwitzen brachten, irgendwie aushaltbar waren. Die Punkcakes sind zwar durchaus ein ernstzunehmendes Spaßprojekt mit politischen Botschaften, aber gerade die Tatsache, dass sich die Mädels aus Meran nicht immer ganz zu ernst nehmen, gibt dem Trashpunk-Projekt erst diese gewisse Note.
Am Samstag durften wir dann gleich zwei Bands auf unserer Bühne begrüßen und euch ein Doppelkonzert präsentieren. Es war für beide Formationen ihre ost west-Premiere und sowohl ROYAL BREASTS, als auch LONDON ELEPHANTS schienen ihren ersten Auftritt in unseren alten Gemäuern in vollen Zügen zu genießen. Das Vöraner Duo um Franz Innerhofer und Urban Reiterer hat uns dabei einen Sound präsentiert, den sie selbst als „Handmade Acoustic Experimental“ bezeichnen. In einem vierzminütigen Set konnten die beiden sowohl an Gitarre (Innerhofer), als auch Cajon & Stimme (Reiterer) mehr als nur überzeugen. Anschließend waren es dann die Londoner Elefanten, die unsere Bühne betraten und den Club mit ihrem Indie-Rock Sound so richtig zum beben brachten. Dreistimmiger Gesang, tolle Gitarrenriffs, ein fetziges Schlagzeug, untermalt durch flüssige parts am Piano runden diese Band zu einem der interessantessten Südtiroler Bandprojekte ab. Die Band erinnert in ihrem Klangbild ein wenig an Größen der Musikszene wie Placebo und nicht nur darum empfehlen wir LE auf jeden Fall wärmstens weiter und wünschen ihnen weiterhin durchschlagenden Erfolg mit ihrer Musik und ihrem bald neu erscheinenden Album.
Im Anhang findet ihr die überragenden Fotos vom Punkcakes Konzert von Thomas Zelger. Das Titelbild von der Calcetto Night stammt von Damian Pertoll.
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