Von Progressivität, musikalischer Ernsthaftigkeit und glücklichem Kinderlachen – east west’s week review #20
Liebe Mitglieder, wir sind sehr gut in das neue Jahr gestartet und haben uns zum ersten Mal keinen Winterschlaf gegönnt, sondern unser Programm gleich mit den ersten Tagen im Jahr 2017 fortgesetzt. Aufgrund des großen Zuspruches von eurer Seite werden wir das auch sicher zukünftig so handhaben. Innerhalb von etwas mehr als einer Woche (den Silvesterabend miteingerechnet) haben sich so nämlich rund 600 Mitglieder neu eingeschrieben oder ihre Mitgliedschaft verlängert. Euer support sprengt so langsam unsere Vorstellungskraft und macht uns unglaublich stolz auf das, was wir gemeinsam und zusammen für die freie Südtiroler Kulturszene geschaffen haben.
Am Mittwoch haben wir wieder unsere Lindy Hopper begrüßen dürfen, die wieder einmal das Tanzbein geschwungen haben, als gäbe es kein Morgen mehr. Bis kurz vor Schließung des Clubs um Mitternacht wurde zu den Klängen der Swing- und Balboa-Musik getanzt. Rund 10 Pärchen hatten sich wieder bei uns eingefunden und anscheinend großen Spaß an diesem allmonatlichen Tanzabend gehabt.
Für Donnerstag 5. Jänner durften wird dann die beiden Grödner Theatermacher Georg Malfertheiner und Irene Moroder bei uns begrüßen. Sie haben uns das musikalische Schattentheater „Florentine will’s wissen“ für Kinder ab 6 Jahren präsentiert und sind dabei auf großes Interesse vor allem bei unseren kleinsten Mitgliedern gestoßen. Rund 10 Mädchen und Jungen in Begleitung ihrer Eltern haben sich an diesem Abend bei uns eingefunden, um diesem wunderbaren Theaterstück, das von Zielstrebigkeit, Ausdauer, Fleiß, Freundschaft und der Liebe zur Musik erzählt, zu folgen. Anschließend durften die Kinder einen Blick hinter die Kulissen des Schattentheaters werfen und ein Ausmalbild einer Trommel mitnehmen. Die kleinen Menschen waren sichtlich begeistert von dieser wunderbaren Aufführung und schienen ihre helle Freude an der Geschichte über Florentine und ihrer kleinen Blechtrommel zu haben. Auch für uns war es wieder ein besonderer Abend, der einmal mehr bestätigte, dass ein glückliches Kinderlachen zu den schönsten Dingen gehört, die es gibt. Der Dank geht deshalb an Irene Moroder und Georg Malfertheiner für diesen wunderbaren Theaterabend!
Am Freitag durften wir euch dann einen wirklich speziellen und in dieser Form noch nie dagewesenen Musikabend präsentieren. Das Projekt nennt sich Underwoods music kitchen und wurde von unserem Jamsession-maestro Andreas Unterholzner ins Leben gerufen. Vor wenigen Monaten war bei „Underwood“ die Idee enstanden, ein völlig neues Musikerlebnis zu kreieren. Dazu hatte er sich musikalische Verstärkung von einigen der besten Musikerinnen und Musikern des Landes geholt. Neben Unterholzner an der klassischen Gitarre, durften wir deshalb auch Simon Rainer (E-Gitarre), Jan Langer (Schlagzeug & Percussion), Nico Platter (Piano), Veronika Mayr (Bass) und Roberta Staccuneddu (Gesang) bei uns begrüßen. Neben eigenen Stücken, die Unterholzner und Staccuneddu schon vor Jahren gemeinsam geschrieben hatten (u.a. „Cieli“) durften wir an diesem Abend auch wunderbar und neu interpretierte Cover-Songs wie „White Rabbit“ (Jefferson Airplane) oder „Wonderful Life“ (Black) miterleben, die von einer glänzend aufgelegten und großartigen Roberta Staccuneddu in einer Art und Weise interpretiert wurden, die nicht nur für allerlei wippende Knie und Köpfe in unserem Salon sorgte, sondern auch allerlei Gänsehaut-Momente auslöste. Der Sound den uns dieses großartige kleine Orchester, das von Unterholzner wunderbar und in nur wenigen Proben perfekt instruiert worden war, war etwas vom Progressivsten und Experimentellsten, das die alten Club-Gemäuer in den vergangenen Jahren mit anhören durften. Wie uns Underwood im Anschluss an das Konzert verriet, soll dieser Versuch nur der Auftakt zu einer Reihe weiterer solcher Projekte sein, die dann auch und problemlos mit unterschiedlichen und anderen Musikern bzw. Musikstilen kombiniert werden kann. Das gesamte Konzert wurde übrigens aufgezeichnet und wird dann in Bälde online gestellt und somit auch all jenen zugänglich gemacht, die am Freitag nicht Gelegenheit hatten, dabei zu sein. Wir bedanken uns bei Andreas Unterholzner und seinen Musikerinnen und Musikern für einen unvergesslichen Abend!
Am Samstag haben wir dann da weitergemacht, wo wir am Freitag-Abend aufgehört hatten. Und zwar mit einem weiteren Konzert, welches ebenfalls und definitiv in die Geschichte des Clubs eingehen wird. Wir durften die Bozner Band Color Colectif zum zweiten Mal für einen Auftritt bei uns begrüßen. Und ohne Umschweife darf man jetzt schon sagen, dass die sechs Bandmitglieder plus an diesem Abend Florian Gamper (percussion) zu den ambitioniertesten und professionellsten Bands des Landes gehören. Nicht nur, dass Color Colectif in den vergangenen Monaten immer wieder mit spektakulären und professionellen Musikvideos begeistern konnten, sondern sie haben in ihrer ganzen Organisation und schon beim Aufbau der Instrumente und Musikanlage bei uns bewiesen, dass es ihnen sehr ernst ist, mit dem was sie machen. Mit Elias Gamper hatten sie außerdem einen der besten Tontechniker des Landes im Gepäck, der an seinem Mischpult die perfekte Soundabstimmung garantierte und dafür sorgte, dass die Musik von Color Colectif für noch mehr Verzauberung unter den Besuchern sorgte, als es eh schon vorher der Fall gewesen wäre. Beeindruckend bei Color Colectif war zu sehen, dass die mehrstimmigen Parts (6! Stimmen) sehr gut funktionieren und die Abstimmung unter den sechs bzw. sieben Bandmitgliedern überaus gut funktioniert. Der Sound ist stimmig, eingängig und hat gerade mit Songs wie „Clouds“ oder „Walking Down The River“ durchaus Ohrwurmpotential. Color Colectif um die Bandmitglieder Ariel Trettl, Peter Burchia, Silvia Turetta, Thomas Maniacco, Markus Cappello und Riccardo Vantini haben nicht nur mit ihrem Auftritt am Samstag bewiesen, dass auch Südtiroler Bands das Potential zu mehr haben, wenn nur eine bestimmte Ernsthaftigkeit und entsprechende Arbeitsmoral an den Tag gelegt wird. Angemerkt sei noch, dass der kleine Saal im Club auch am Samstag und zu Konzertbeginn wieder bis auf den letzten Stehplatz gefüllt, so dass wieder über 70 Menschen einem Konzert bei uns folgten. Dazu drängten von außen immer noch viele Zuhörerinnen und Zuhörer herein, die wieder einmal nur schwerlich Platz finden konnten. Wenn man dann heute die Zeitung aufschlägt, den Alto Adige liest und befürchten muss, dass unsere langersehnte und sehr gut durchgeplante Option „Bersaglio“ nun doch noch droht zu scheitern, dann kann einem das schon ein wenig die Freude über ein wunderbares Konzertwochenende trüben. Exemplarisch haben wir euch noch ein Foto vom überfüllten Konzertraum beim Konzert mit Color Colectif angehängt. Foto: Thomas Zelger.
Das Titelbild bzw. die Fotos vom Theaterabend stammen von Sara Mostacci. Danke! Weitere Fotos vom Wochenende folgen noch.
Anmerkung: Rechtschreibfehler im Text sind entweder gewollt oder dürfen von den fleißigen Findern gerne behalten werden.
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