Von Stargeigern, wodkatrinkenden Gletschermumien und Jim Morrison – east west’s week review #42
Liebe Mitglieder, nun sind wir endgültig wieder und mit voller Veranstaltungsstärke in die neue ost west Saison 2017/2018 gestartet. Insgesamt haben wir euch in der vergangenen Woche gleich sechs(!) verschiedene Programmpunkte in eurem Lieblingsclub präsentiert und am Publikumsaufkommen war wieder sehr gut ersichtlich, dass euch die alten Gemäuer in der Passeirergasse auch ein wenig gefehlt haben.
So haben wir uns am Montagabend wieder zum ersten Repair Café der Saison getroffen und gemeinsam wieder allerlei Gegenstände repariert. Unsere fleißigen Handwerker um Organisator Florian haben für euch wieder drei Stunden lang geflickt, geschliffen und gebastelt. Auf diese Weise konnten wieder Fahrräder, Radios, Hosen und Messer auf Vordermann gebracht werden. Danke nochmals an Ivan, Hansjörg, Missi, Andi und Luki für ihren unermüdlich ehrenamtlichen Einsatz für den ost west club, aber in erster Linie für eine nachhaltigere Welt!
Am Dienstag hatte sich der Club dann wieder und wie auch schon im letzten Jahr in Schale geworfen. Es ist jener Abend, an dem der Club für rund 75 Minuten stillsteht und man bis auf den tosenden Applaus zwischen den einzelnen Musikstücken eine Heunadel fallen hören könnte. Es war wieder der Abend des großartigen Michael Grube, des Meisterviolinisten, der auf seiner alljährlichen Europatour immer auch einmal Halt bei uns in Meran macht und unsere Mitglieder mit den wunderbaren Klängen seiner Amati-Geige derart verzückt, dass man seinen Augen und Ohren manchmal nicht trauen mag, wenn man Zeuge dieses Schauspiels wird. Der zierliche ältere Herr, der seit vielen, vielen Jahren in Quito lebt und sein Leben dem Violinspiel verschrieben hat, hat dem brechend vollen Salon in der Altstadt wieder einen Abend beschert, den die Anwesenden wohl nicht mehr vergessen werden. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit hat Grube auf seiner über 330 Jahre alten Amati-Geige einige der wunderbarsten Sonaten der Musikgeschichte vorgetragen. So durften wir Stücke von Johann Stamitz, Pietro Rovelli, Niccolo Paganini, Gerhard Track, Max Ludwig Grube und Johann Sebastian Bach genießen. Am Ende des Abends gab es dann tosenden Applaus und derart verzückte Gesichter im Club zu sehen, dass man auch an einem nebligen Montagmorgen noch von diesen Eindrücken zehrt.
Am Mittwoch haben wir euch dann einmal nicht mit einem Programmpunkt genervt, sondern der Club wurde lediglich für den salotto est ovest genutzt. Wir haben uns zusammen gesetzt, Zeitschriften durchstöbert, uns ein Glas Wein genehmigt und uns unterhalten. Im besten Sinne eines Kommunikationszentrums eben.
Am Donnerstag fand dann der erste LiteraturCLUB der Saison statt. Der Südtiroler Autor Gernot W. Gruber hat an diesem Abend sein vor Kurzem erschienenes Buch „Das unendlich komplizierte Leben der Leiche Ötzi“ vorgestellt. Rund 25 Besucherinnen und Besucher hatten sich eingefunden und lauschten den Erzählungen des Autors gespannt. Anschließend gab es dann ein wunderbares Buffet bestehend aus Nutellabroten und Wodka, ganz im Sinne dieses witzigen Romans. Wir bedanken uns beim Raetia Verlag, der Meraner Buchgemeinschaft und dem Autor für den kurzweiligen Abend. Im Anhang findet ihr außerdem einige Fotos von Felix Obermair von der Buchvorstellung.
Am Freitag haben wir euch dann zur ersten Jamsession der neuen Clubsaison geladen. Weil unser maestro Andreas Unterholzner an diesem Abend verhindert war, mussten wir den musikalischen Steuermann ersetzen. Mit Raphael Gamper (Mahana) ist uns das aber mehr als gut gelungen. Raphi hat die vielen Musiker um Jan Langer, Aronne Dell‘Oro großartig orchestriert und dafür gesorgt, dass wir ein abwechslungsreiches Programm dargeboten bekommen haben. Wie immer findet die Jam auch diese Saison am letzten Freitag des Montas statt.
Am Samstag haben wir die Woche dann mit einem Konzert beschlossen, das uns einen Saisonstart beschert hat, der es in sich hatte. Mit ihrem insgesamt erst zweiten Konzertauftritt haben wir unsere Holzbühne den vier Musikern von den Redoors überlassen und die drei Tom‘s plus Leonhard haben uns ein richtiges musikalisches Feuerwerk hinterlassen. Wer Fan der guten alten „The Doors“ ist, der wurde bei diesem Auftritt definitiv nicht enttäuscht. Weder beim Sound, noch bei den gespielten Hits („Riders on the storm“, „Light my fire“, „The End“ und viele mehr) gab es etwas zu beanstanden. Rund 70 Mitglieder ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen um zu den Hits von Morrison, Krieger, Densmore und Manzarek wild drauflos zu tanzen. Unser Salon war rappelvoll mit Menschen die die Hits der großartig-verrückten Band der 60er Jahre mitsangen und sich gegenseitig zum Schwitzen brachten. Das größte Kompliment geht aber an die vier Musiker, die in unzähligen Probestunden ein Musikprojekt auf die Beine gestellt haben, das mit einer unglaublichen Professionalität und Ernsthaftigkeit angegangen wurde und nun die entsprechenden Blüten trägt. Redoors sind keine Band für irgend ein beliebliges Barkonzert, sondern eine Formation, die es wert ist, gehört zu werden, für deren Musik man sich Zeit nehmen, sie aufsaugen und spüren muss. Wer die Musik zwischen Tür und Angel hören möchte, ist der falsche Ansprechpartner für diese Art von Kunst und es gebührt der Anstand und Respekt gegenüber den vier Herren auf der Bühne, dieses Projekt als etwas Besonderes wertzuschätzen und ihnen wirklich aufmerksam zuzuhören. Wir bedanken uns bei den drei Tom‘s und Leo für eine wunderbar skurrile Zeitreise in eine andere, wahrscheinlich bessere Musikepoche.
Am Ende dieses Textes findet ihr noch eine Fotoslide vom LiteraturCLUB. Felix Obermair hat dankenswerter Weise einige Momente für uns festgehalten.
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