Von Zwangsfixierungen und unscheinbaren Nachwuchstalenten – east west’s week review #14
Liebe Mitglieder, die letzte Woche im November ist vergangene Woche mit weiteren überaus interessanten Abendveranstaltungen zu Ende gegangen. Am 23. November hatten wir wie immer am vierten Mittwoch des Monats die „lampada verde“ (Titel: „oltre la contenzione„) mit Moderator Gabriele Di Luca bei uns zu Gast und dieses Mal hat er mit seinen Gästen Luigi Giannuzzi (Psychatrischer Dienst Meran), Aldo Mazza (Direktor alpha beta) und Renate Ausserbrunner (Präsidentin Ariadne) über Zwangsfixierungen in psychatrischen Einrichtungen gesprochen und darüber diskutiert ob solche Zwangsmaßnahmen in bestimmten Fällen eine adäquate und angebrachte Methode sein können. Außerdem wurde an diesem Abend auch ein wenig die Geschichte der Psychatrie in Südtirol beleuchtet und aufgezeigt, dass es zu diesem Thema erst seit wenigen Jahren eine zeitgemäße Auseinandersetzung auch hierzulande gibt. Sowohl Mazza, als auch Ausserbrunner haben uns aufgezeigt, dass man diesbezüglich aber weiterhin Aufholbedarf hat. Auch im Publikum saßen einige Gäste, die auf Krankenstationen in Südtiroler Krankenhäusern arbeiten und entsprechend von ihren Erfahrungen mit solchen Zwangsmaßnahmen erzählen konnten. Unisono war man sich darüber einig, dass nur die gemeinsame Absprache zwischen den Ärzteteams und dem Pflegepersonal ein menschenwürdiges und angebrachtes Vorgehen in den verschiedensten Fällen garantieren könne. Wir bedanken uns für eine aufschlussreiche Diskussion zu einem nicht immer einfachen Thema, aber mit vielen neuen Erkenntnissen. Im Dezember findet der lampada verde-Diskussionsabend übrigens nicht statt, wir sehen uns wieder am 25. Jänner.
Am Donnerstag war es dann wieder Zeit für den allmonatlichen LiteraturCLUB, der an diesem Abend einen Bibliotalk auf dem Programm hatte. Unsere Vorstandskollegin Sonja Steger hat an diesem Abend mit unseren Gästen über den Beststellerroman „Cox oder der Lauf der Zeit“ von Christoph Ransmayer gesprochen. Auch wenn sich zu den Literaturdiskussionen nach wie vor nicht allzuviele Mitglieder bei uns einfinden, so entwickelte sich auch dieses Mal ein spannendes und interessantes Gespräch über das Buch und Literatur im Allgemeinen. Im Dezember wird uns Veronika Lochmann im LiteraturCLUB dann übrigens ihre „Jägerballaden“ vorstellen.
Der Freitag hielt dann mit der Ausstellungseröffnung (Evolution of Peace) von Vlasto Stefik, der zum zweiten Mal seine künstlerischen Werke bei uns ausstellt und der Jamsession zwei Programmpunkte für unsere Mitglieder bereit. Und gerade den Auftritt eines jungen und wahnsinng talentierten Südtiroler Nachwuchsmusikers werden unsere Mitglieder wohl nicht so schnell vergessen. Wie immer hatten sich einige der besten Meraner Musiker, unter Leitung von Andreas „Underwood“ Unterholzner bei uns die musikalische Klinke in die Hand gegeben und unserem Publikum einen wunderbaren Abend beschert. Bis dahin hatte aber noch niemand bemerkt, dass sich unter den Zuhörenden ein etwas unscheinbar wirkender junger Mann mit Nickelbrille befand, der zum ersten Mal und überhaupt in unseren Club gekommen war, weil er, wie er uns nach seinem Auftrtritt erzählen sollte, von einem „coolen Laden“ in Meran gehört hatte und sich davon selbst ein Bild machen wollte. Irgendwann fasste er sich also ein Herz, (er war übrigens extra den weiten Weg aus Steinegg zu uns gefahren) und stellte sich zu unseren alten Haudegen auf die Bühne. Was dann geschah, darf getrost wieder unter einen dieser magischen und unerwarteten, weil nicht geplanten Momente im Club verbucht werden, denn der junge Kerl, war alles andere als unscheinbar. Er sang nämlich Lieder wie Sweet Home Chicago, in einer derart beeindruckenden und unnachahmlichen Weise, dass der große Robert Johnson wohl auch nur staunend zugesehen hätte, wenn er seinen Songs auf diese Art und Weise von einem Südtiroler Nachwuchsmusiker derart perfekt interpretiert gehört hätte. Der junge Kerl heißt Hannes Lantschner und ist Sänger der Steinegger Blues-Band Stolen Brothers und wir können euch versprechen, dass dies nicht der letzte Auftritt dieses überragenden Nachwuchkünstlers in unserem Club gewesen sein wird und, dass ihr euch vielleicht noch in dieser Saison auf ein Konzert seiner Band bei uns freuen dürft.
Am Samstag Abend hatten wir mit Til Tanga und dem musikalischen Duo She&Me, welche sich für diesen Abend musikalische Verstärkung an Sax und Klarinette mitgebracht hatten und teils zu viert auf der Bühne standen, gleich ein Doppelkonzert auf dem Programm. Zu Beginn verwöhnte uns der Pusterer Songwriter mit seinem musikalischen Programm bestehend aus Country und Folk Songs, die er teils selbst schreibt oder covert. Mit Gitarre und Mundharmonika ausgestattet hat uns Markus alias Til Tanga, genau wie die Musikerinnen und Musiker nach ihm zum ersten Mal im Club besucht und er schien am Ende des Abends ähnlich begeistert wie wir zu sein. Beim seinem Auftritt hatten sich noch nicht soviele Mitglieder im Salon eingefunden und grade mal um die 15 Mitglieder seiner Performance gelauscht. Als dann She&Me die Bühne betraten füllte sich der Raum aber merklich und die Menschen machten es sich allerorts, aber vor allem auf unseren gemütlichen und selbstgemachten Polstern (Danke nochmal liebe Julia!) gemütlich und folgten dem Auftritt des Pärchens aus Neumarkt aufmerksam. Es war muxmäuschenstill vor der Bühne und bei Kerzenscheinatmosphäre hörte unser Publikum der leisen, aber großartigen Stimme von Sängerin Jasmin Franceschini gebannt zu. Die selbstgeschrieben und ruhigen Popballaden machten den rund 60 Zuhörerinnen und Zuhörern sichtlich Spaß und so gab es am Ende des Auftritts tosenden Applaus für die junge Band aus dem Unterland und viele Schulterklopfer für Ema und Jassi. Wir bedanken uns bei Til Tanga & She&Me und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg! Zum Schluss haben wir noch die super Fotos von Chantal Redavid (THX!) für euch angehängt, die unserer Meinung nach die Atmosphäre die am Samstag vor Ort herrschte sehr gut rüber bringen. Schaut rein! 🙂
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