Talent und harte Arbeit
Dass der Laden beim letzten Konzert mit den Koalas wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes wieder drohte aus allen Nähten zu platzen, soll in diesem Bericht nur eine Randnotiz sein und ist letztlich auch nichts Neues für die oder den gemeine(n) Club-Besucher. Umso beeindruckender ist es zu sehen, wie groß der Zuspruch und support bei unseren Konzerten mittlerweile ist. Gut und gerne über 200 Menschen hatten sich an diesem Samstag-Abend im Club eingefunden, um beim Auftritt der „Eukalyptusfresser“ dabei zu sein, auch wenn der Konzertsalon allerhöchstens für 80-90 BesucherInnen Platz bietet.
Zu den Koalas selbst muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Sie gehören mit Abstand zu den besten Bands, die Meran in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Tom, Luki, Fabi, Thomas, Max, Greta und Neo-Bandmitglied Markus sind ein eingeschworener Haufen, der sehr, sehr viel von jenem Handwerk versteht, das sich in ihren Worten „Psychedelic-Reggae“ nennt.
Man spürt mit dem ersten Gitarrenanschlag und mit jedem weiteren Ton, der von den mittlerweile sieben Bandmitgliedern unter das begeisterte Publikum geschleudert wird, dass es sich hier nicht um irgendeine Schulband handelt, die mal eben und aus Jux und Tollerei ein paar Konzerte im Jahr spielt, sondern eben um eine Band, die absolut professionell auftritt und in deren Songs man sofort heraushört, dass dort viele hunderte von Stunden Proberaum investiert wurden, um dann jenes Ergebnis vorweisen zu können, das uns auch jenem Abend präsentiert wurde. Es beeindruckt mich daher immer wieder und ringt mir eine Menge Respekt ab, wenn ich höre, dass eine Band vor einem Auftritt noch etliche Stunden im Probelokal verbracht hat. Die Koalas sind gerade und auch deshalb der lebende Beweis dafür, dass erst durch harte Arbeit, das wahre Talent von Künstlern richtig zum Vorschein kommen kann.
Tom’s röhrige, kratzige Stimme, die teuflischen Gitarrenriffs von Luki, ein überragendes Schlagzeug mit Max und dazu Fabi am Bass, Thomas am Piano, Mara als background vocal, sowie Frau am Mischpult und Markus am Sax, das dem Sound nochmal eine besondere Note mehr gegeben hat, vereint, ergibt eine Kombination aus feinstem Reggae, Blues und Rock, den man so und in dieser Form bisher in Südtirol noch von keiner Band zu hören bekommen hat. Sowohl die Stücke von Hendrix, als auch AC/DC oder Bob Marley sind dermaßen schlüssig und perfekt einstudiert, dass man sich nie darüber ärgert, wenn man von den Koalas „nur“ einen Coversong zu hören bekommt. Dazu kommen noch die überragend guten selbstgeschriebenen Songs vom neuen Album „Holism“ wie z.B. „The Protector“ (meiner Meinung nach der beste Track überhaupt) oder „Pink Riot“, die einen immer wieder nur staunend zurücklassen über soviel guten, eingängigen und vor allem tanzbaren Sound.
Mittlerweile habe ich mehr als nur eine Handvoll Konzerte mit der Meraner Band veranstaltet und jedes Mal als ich sie aufs Neue hören durfte, hatten die Jungs und das Mädel wieder eine Schippe mehr draufgelegt, oder ein Element zusätzlich in ihre Musik eingebaut und so dem Ganzen ein ums andere Mal einen Feinschliff verpasst, der dafür gesorgt hat, dass „The Koalas“ mittlerweile und ohne Umschweife zu den besten Bands des Landes gezählt werden dürfen. Wer am vergangenen Samstag nicht die Möglichkeit hatte im Club mit dabei zu sein, dem würde ich wärmstens empfehlen sich die Band in der Neubesetzung spätestens am Samstag 5. März beim CD-Release der Shantis im KIMM in Untermais anzusehen, denn es ist ein wahres Vergnügen diesen immer noch sehr jungen Musikern bei ihrer Arbeit zuzusehen und eine Schande für jeden Soundliebhaber diese Band dauerhaft zu verpassen.
Pietro D’Orio hat ein paar klasse Aufnahmen für euch geknipst, grazie mille!
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