Über feministische Gemeinderatswahlen, progressiv-gesellschaftliche Poetry Slams und einen Südtiroler Elektro-Pionier – east west’s week review 121

Liebe Mitglieder, was in der vergangenen Woche im Club passiert ist, erzählen wir euch wie immer am Montag Mittag und bei der 121. Ausgabe unseres wöchentlichen Rückblick und auf den nun folgenden Zeilen.

Beim 4. Treffen des Feministischen Infocafés wurde einen Abend lang über zwei Themen diskutiert: die geplante Stickeraktion für die Wahlen und Grenzüberschreitungen Frauen gegenüber, vor allem im öffentlichen Raum. Zum einen konnte erreicht werden, dass Netzwerke ausgebaut wurden und eine Oberschulklasse, unter der Leitung ihrer Professorin Elisabeth Hölzl, die geplanten Flyer und Postkarten von den Schüler*innen fertig ausarbeiten. Somit erreichen wir immer mehr Menschen und wichtig: junge Menschen, mit dem Thema „Feminismus“ bzw. „Gleichberechtigung“. Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit! Weiters wurde mit einigen engagierten Frauen rund um den Ost West Club über Gewalt an Frauen und Grenzen in der zwischenmenschlichen Kommunikation gesprochen. Wir haben eigene Erfahrungen ausgetauscht und darüber, was uns in diesem Bereich bereits alles aufgefallen und widerfahren ist. Geplant werden nun Selbstverteidigungskurse im und außerhalb des Clubs, damit das Thema Sichtbarkeit bekommt und es wurde uns klar, dass es wichtig ist bei diesem Thema Männer mit ins Boot zu holen. Wenn es darum geht zu sensibilisieren, dass Frauen oft bedrängt, in unangenehme Situationen gebracht werden, ihre Körpergrenzen nicht respektiert werden oder eben effektiv körperliche und auch sexualisierte Gewalt erleiden müssen., fragen wir uns: Wo ansetzen? Wen ansprechen? Wie sehen Frauen UND Männer dieses Thema und was haben sie diesbezüglich bereits erlebt? Es wird sich in den nächsten Monaten zeigen, ob es dazu noch Veranstaltungen geben wird und wenn ja, in welcher Form. Der Austausch war sehr lebendig und sehr wertvoll für jede Einzelne und wir hoffen, dass wir nächstes Mal wieder so viele Menschen im Club zum Feministischen Infocafé begrüßen dürfen. Wir treffen uns am 29. Jänner um 19.30 Uhr wieder im Ost West Club und werden die Sticker absegnen und bestenfalls in Druck schicken (also wer noch mitreden möchte, möge kommen!) und die weiteren Treffen planen. See you there!

Alla terza Calcetto Night della stagione hanno partecipato 16 coppie. Grazie a tutti/e. Un ringraziamento speciale a Pietro per il goulash, a Nello Christoph Martin e Toy per la consulenza tecno-logica. Hanno vinto Daniel e Luca battendo in una tiratissima finale Matthias e Christoph. Gli incassi delle CN di questa stagione saranno devoluti al nostro ost west club est ovest. La prossima Calcetto Night si svolgerá giovedi 9 gennaio (ore 20) con la formula coppie miste. Ringraziamo Gianluca e tutti gli altri per l’organizzazione e le serate di Calcetto davvero sempre molto belle.

Am Freitagabend haben wir euch dann die dritte Ausgabe der Saison und die 29. Auflage unseres allmonatlichen Poetry Slams im Club präsentiert. Und nach jedem ost west slam sind wir ein wenig mehr darüber entzückt, was Monat für Monat auf unserer kleinen Holzbühne geschieht. Mittlerweile ist unser Slam-Abend nicht nur ein wunderbarer Kleinkunst-Treffpunkt, sondern es scheint fast so und wenn man sich die teilweise überaus persönlichen, aber auch politischen Texte ansieht, als wenn diese Veranstaltung einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu beiträgt, dass unsere Gesellschaft eine zusehends offenere, tolerantere und progressivere werden kann. Gerade die drei Siegertexte unserer drei FinalistInnen Jakob (3. Platz), Anna (2. Platz) und Mia Via (1. Platz) hatten Themen zum Inhalt, über die hierzulande oftmals geschwiegen wird. Neben Jakob, Anna, Mia Via standen auch noch Barbara, Steini, Justine, Sarah und Christine auf unserer TeilnehmerInnenliste. Jakob stellte in seinem Finaltext einen Vergleich zwischen dem Rationalen und dem Verrückten auf und ließ dabei mit Marco und Boris zwei Personen aufeinandertreffen, die dem Vernünftigen und dem Ekstatischen zuzuordnen waren. Anna feuerte eine Performance ins Publikum, die unter anderem irgendwelche übertrieben patriotischen Gemütszustände auf den Arm nahm und bestimmte gesellschaftliche Zwänge in Südtirol mit einem verschmitzten Lächeln mehr als nur infrage stellte. Mia Via wiederum erreichte die Gunst des zahlreich erschienenen Publikums mit einem Text, in dem sie sich selbst nackt vor den Spiegel stellte und ihre körperlichen Makel feierte. Den größten Publikumszuspruch holte sich aber an diesem Abend unser special guest Sven Hensel aus Bochum ab. Hensel war als „Opferlamm“ außerhalb der Publikumswertung mit zwei Feature-Texten angetreten und vor allem sein zweiter Vortrag schlug alles bis dahin Gehörte bei einem Poetry Slam in unserem Clubsalon. Hensel legte nicht nur eine unvergleichliche Performance aufs Bühnenparkett, indem er mit Buchstaben, Worten und Sätzen nur so jonglierte, sondern er erhob mit seinem Slam-Auftritt die Faust für all jene Menschen, die mit den unterschiedlichsten Ängsten an sich selbst zweifeln. Vor allem wurde sein Auftritt zu einer Art Manifest für jene, die ihre sexuelle Orientierung bisher geheim gehalten haben. Hensels Text war ein beeindruckender Mutmacher für queere, homosexuelle oder Transgender-Personen, welche nachwievor und oftmals Schwierigkeiten haben, in dieser normversessenen Gesellschaft zurecht zu kommen. Der 24jährige Bochumer Profislammer erhielt nach seinem Auftritt tosenden Applaus, der nicht enden wollte und Jubelstürme, die der junge Mann wohl selbst vor seinem ersten Meran Besuch so nicht erwartet hatte. Abgerundet wurde diese unvergessliche 29. Ausgabe des ost west slams unseren Moderator Alex Giovi Giovanelli, der es wie kein Zweiter versteht durch diese Slam-Abende zu führen. Was uns an unserem monatlichen Slam außerdem besonders freut, ist, dass vor allem unser Publikum immer wieder extrem respektvoll mit allen Slammerinnen umgeht. Nicht alle Texte haben das Niveau von Sven Hensel und Co. aber gerade deshalb finden wir es so besonders, dass jede/r unserer TeilnehmerInnen den Applaus bekommt, den sie/er sich verdient. Deshalb möchten wir uns abschließend bei allen SlammerInnen bedanken, die mit ihren mutigen Auftritten dazu beitragen, diesen allmonatlichen Literaturabend zu einem nicht mehr wegzudenkenden Programmpunkt im Club zu machen und verweisen euch noch auf die tollen Fotos unseres Slam-Fotografen Gert Reinstadler.

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Zum Wochenendausklang durften wir unseren Mitgliedern dann einen weiteren Abend präsentieren, den wir so zuletzt vor über drei Jahren veranstaltet haben. Der Vinschger Soundmischer insomniac alias Hannes Götsch vom ReVoltEkK-Kollektiv trat zum zweiten Mal bei uns im ost west club auf und hat allen interessierten Liebhabern von guter drum & bass Musik ein Dj-Set serviert, das es in sich hatte. Über drei Stunden lang wurde in bester underground-Atmosphäre in unserem Raucherraum zu harten beats und Soundeffekten getanzt was das Zeug hielt. Wohin man auch sah, erblickte man schwitzende, aber umso glücklichere Menschen, denen man ansehen konnte, dass der Mangel an alternativer elektronischer Musik in Südtirol an diesem Abend bei uns sehr gut aufgefangen werden konnte. Hannes Götsch aka insomniac ist nicht nur ein absoluter Pionier elektronischer Musik in Südtirol, sondern er ließ es sich auch dieses Mal nicht nehmen sein Publikum immer wieder zu neuen tänzerischen Höchstleistungen zu treiben. Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern und einem überragenden Künstler für einen unvergesslichen Abend. Wir bedanken uns vor allem deshalb, weil diese Menschen ein großartiges Gespür für den Stellenwert wahrer Underground-Musik haben und die Bedeutung solcher Veranstaltungen entsprechend zu schätzen wissen. Im Anhang findet ihr ein kleines Fotoalbum vom Auftritt von insomiac.

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Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, UWB (Untermaiser Würstelbude) unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.