Von einem musikalischen Tausendsassa und noch nie dagewesenen radikalen Südtiroler Theatermachern – east west’s week review #28
Liebe Mitglieder, am Montag Morgen werden wir euch wie immer kurz berichten, was sich in den vergangenen Tagen wieder einmal bei uns abgespielt hat. Wir haben wieder eine Woche hinter uns, die es absolut in sich hatte und für allerlei Lacher und entspannte Momente gesorgt hat.
Bereits am Montag haben wir mit unserem allmonatlichen Repair Cafe‘ wieder einen vollen Erfolg gefeiert. Allerlei verschiedene kaputte Gegenstände konnten von unseren fleißigen Handwerkerinnen und Handwerkern repariert werden. Sowohl unsere Schneiderin (Missi), unser Computertechniker (Martin), Elektrotechniker (Luki), Fahrradflicker (Ivan), aber vor allem unser Neuzugang Laurin beim Messerschleifen hatten wieder einiges zu tun und mussten allerlei Aufträge für die vielen anwesenden Besucherinnen und Besucher nachkommen. Wir bedanken uns bei Ihnen allen und natürlich bei Initiator und Betreuer Florian Mayer für seine tolle Arbeit.
Am Mittwoch haben wir unseren Salon dann wieder den Tanzwütigen unter euch zur Verfügung gestellt. Und so fand wieder und wie immer am ersten Mittwoch des Monats der Lindy Hop Tanzabend statt, wo wir wieder jede Menge tanzbegeisterte Mitglieder bei uns begrüßen durften. Zuerst wurde der Crash-Kurs unserer Lindy-Tänzer von einigen Neulingen bereitwillig in Anspruch genommen und anschließend und ab 21.00 Uhr wurde wieder fröhlich und frei bis spät in die Nacht drauflos getanzt.
Am Donnerstag durften wir euch dann einen ganz besonderen Programmpunkt präsentieren. Für Theater im Club hatten wir dieses Mal einen neuen, ambitionierten Südtiroler Theatermacher und Schauspieler zu uns eingeladen. Der Prissianer Markus Westphal alias PRAXENKNECHT war mit seinem von Sybille Berg adaptierten Theaterstück „Viel guat essen“ bei uns zu Gast und hat uns dabei eine Vorstellung geliefert, die unser wieder einmal bis auf den allerletzten Platz gefülltes Haus nicht so schnell vergessen wird. Im Stück geht es um einen mittlerweile alleinstehenden, unzufriedenen Mann in den besten Jahren, der neben seiner Frau, auch seine Arbeit und sein Vermögen verloren hat und in einer Mietwohnung ein trauriges und einsames Dasein fristet. In seiner Wut und Enttäuschung über die Ungerechtigkeit der Welt radikalisiert er sich innerlich immer stärker und droht dieser Gesellschaft mit fürchterlicher Rache. Letztlich wird nicht aufgelöst, ob und in welcher Form der tragische Held seine Drohungen in die Tat umsetzt. Das Stück sorgte am Ende der Vorstellung für allerlei hitzige Diskussionen und die Ansichten und Meinungen über „Viel guat essen“ waren letztlich extrem unterschiedlich. Westphal hat definitiv großes schauspielerisches Talent und hat mit der Umsetzung von Berg’s bekanntem Stück definitiv ein Wagnis versucht, dessen Ausgang noch nicht absehbar ist. Der Hauptdarsteller ohne Namen ist derart radikal, dass einem manches Mal der Atem stockt, wenn die „Prax“ durch die Zwiebeln saust und sich im Blick des Mannes der ganze Hass und Weltschmerz auf seine unveränderliche Situation ausdrückt. Gleichzeitig schafft es Westphal aber auch das Stück nicht als klassisches Drama zu verpacken, sondern koketiert auch immer wieder mit witzigen und skurrilen Parts im Stück, die für allerlei Lacher im Publikum sorgen. Die Art und Weise wie Westphal das Stück umsetzt, mag nicht allen gefallen, aber es ist definitiv ein Theaterstück, das für viel Gesprächsstoff und Diskussionen in der manches Mal etwas eintönigen Südtiroler Theaterlandschaft sorgen wird. Gerade die ausdrückliche Radikalität mit der der Prissianer das Stück (Regie: Alexandra Wilke) spielt ist für Südtiroler Verhältnisse absolut neu. Allein diese Tatsache, macht „Viel guat essen“ zu einem Bühnenschauspiel, das man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte. Der Unterhaltungsfaktor ist hoch und das Stück wird entsprechend nie langweilig, auch wenn am Ende der Vorstellung nicht aufgelöst wird, was mit dem Held der Geschichte passiert. Ein diffuses Gefühl von Unvollständigkeit kann daher nicht ganz von der Hand gewiesen werden. Nichtsdestotrotz empfehlen wir den ambitionierten Autor und Schauspieler sehr gerne weiter und hoffen, dass wir in Zukunft mehr vom Praxenknecht auf den Bühnen dieses Landes sehen und hören werden dürfen.
Am Freitag durften wir mit ZOLF & SATURN einen Künstler bei uns begrüßen, der zum ersten Mal bei uns im Club zu sehen war. Der musikalische Tausendsassa Manuel Oberkalmsteiner, den man aus den verschiedensten musikalischen Projekten (u.a. Manni Mascarpone & Die Alpenröschen / The Cowboy without a horse) kennt, hat im vergangenen Jahr ein neues musikalisches Projekt auf die Beine gestellt, das sich aus einem Mix aus Electronica, IDM, E-Postrock, Ambient und Worldmusic zusammensetzt. Abgerundet wird der Auftritt des Solo-Künstlers durch visuals und bewegte Landschaftsbilder, die auf Leinwand projiziert werden und das Konzept Zolf & Saturn wunderbar abrunden. Sehr empfehlenswert ist übrigens, das zum online-Kauf zur Verfügung stehende Doppel-Minialbum „Monti“ und „Mare“. Wir bedanken uns bei einem ambitionierten Südtiroler Musiker, der dazu noch ein überaus netter und angenehmer Zeitgenosse ist und unsere Mitglieder am Freitag definitiv nicht enttäuscht hat.
Am Samstag und zum Abschluss der ersten Märzwoche hatten wir dann und nach über drei Jahren mit den Skankin‘ Drops wieder eine Band bei uns zu Gast, die keinerlei Wünsche für alle Fans von guter und tanzbarer Reggae-Musik offen ließ. Die Formation aus Bozen sorgte am Samstag dafür, dass der Salon im Club wieder einmal bis auf den allerletzten Platz gefüllt war und unsere Mitglieder, derart zum Tanzen anspornte, dass sich die tolle Stimmung sofort auf alle Anwesenden übertrug. Wir bedanken uns deshalb bei der Formation um Arturo und Co. und können es jetzt schon kaum mehr erwarten, diese tolle Band alsbald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.
Titelbild und die Fotos im Anhang stammen von der Theateraufführung am Donnerstag und wurden von unserem neuen Fotografen Arno Ebner geknipst. Vielen Dank!
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