Von engagierten Kolumnistinnen, archaischen Klangelementen und einer musikalisch-namentlichen Wandlung – east west’s week review #110
Liebe Mitglieder und FreundInnen des ost west clubs, was wir in der vergangenen Clubwoche wieder an spannenden Kulturveranstaltungen in der Altstadt erleben durften, berichten wir euch am Montag wie immer und bei der 110. Ausgabe des eastwestweekreview.
Am Mittwoch haben wir die zweite Clubwoche der laufenden Saison mit einem Programmpunkt begonnen, den wir im Sommer noch aufgrund des schlechten Wetters absagen mussten. Wir hatten die Lehrerin und salto-Kolumnistin Alexandra Kienzl bei uns zu Gast und haben bei der dritten und letzten Ausgabe von Summertalks mit ihr über viele spannende Dinge und Themen sprechen dürfen. Unter anderem haben wir mit der fritto-misto Kolumnistin über die Medienvielfalt oder Nicht-Medienvielfalt gesprochen und haben erfahren dürfen, dass die ehemalige ff-Redakteurin überaus interessiert das politische Geschehen in unserem Land verfolgt. Gleichzeitig hat uns Alexandra Kienzl erzählt, dass sie bei den Heranwachsenden durchaus Veränderungen wahrnimmt, dass sie aber grundsätzlich positiv gestimmt ist, wenn man über die Zukunft der Jugend in unserem Land spricht. Die Themen seien mittlerweile zwar andere geworden, als noch zu ihrer Oberschulzeit und gleichzeitig sei ein verstärkter Leistungsdruck bei jungen Menschen spürbar, aber insgesamt sieht Kienzl die Entwicklung nicht negativ. Außerdem durften wir erfahren, dass sie sich vor allem ein größeres Einstehen von Frauen für Frauen wünscht und auch im Unterricht versucht Jugendliche für feministische Themen zu sensibilisieren. Laut Alexandra Kienzl sollte es jedem Menschen, egal ob Frau oder Mann ein Anliegen sein, sich selbst als FeministIn zu bezeichnen. Hier und bei anderen gesellschaftlichen Thematiken sieht sie für Südtirol auf jeden Fall noch Aufholbedarf. Insgesamt fand das Gespräch, das von unserem Mitarbeiter Thomas Kobler geführt wurde, in der gewohnt lockeren Clubatmosphäre statt und schien auch beim Publikum auf Interesse zu stoßen. Nach den Summertalks mit Florian Pallua und Hannes Götsch, bildete das Gespräch mit Alexandra Kienzl den Abschluss für ein neues Format im ost west club. Ob es auch im Sommer 2020 eine solche Gesprächsreihe geben wird, hängt natürlich in erster Linie vom Interesse unserer Mitglieder ab und wir würden uns natürlich über feedback (egal ob positiv oder negativ) zu Summertalks freuen. Wir bedanken uns bei unseren Gästen für drei überaus anregenden und interessante Gespräche.
Am Donnerstag Abend wurde dann nach einer dreimonatigen Sommerpause auch endlich wieder Lindy Hop im Club getanzt. Rund 15 tanzwütige Pärchen waren gekommen, um zum unvergleichlichen Sound der 1920er Jahre ihre Körper in Bewegung zu setzen. Die Stimmung dieses Mal besonders ausgelassen gewesen und die Tänzerinnen und Tänzer drängten sich in unserem viel zu kleinen Tanzsalon fast schon Rücken an Rücken. Wir bedanken uns wie immer bei Swing On Südtirol für die seit Jahren super funktionierende Zusammenarbeit und freuen uns auf eine sicherlich erneut unvergessliche Tanzsaison im Club. Im Oktober sehen wir uns am Donnerstag 17.10. zum zweiten Mal gemeinsam zum Social Dance und einem sicherlich wieder mehr als nur „bewegten“ Tanzevent.
[SlideDeck2 id=27784 ress=1]Am Freitag hatten wir dann zum ersten Mal das Musikprojekt eseleptitun bei uns zu Gast. Die drei Musiker aus dem Bozner Raum waren schon kurz vor 16.00 Uhr bei uns im Club und haben anschließend mehr als 4 Stunden lang am Aufbau der Bühne und dem perfekten Sound gebastelt. Und diese Vorarbeit hatte sich und wie man gleich zu Beginn des Konzertes hören durfte auch entsprechend ausgezahlt. Der Sound war nahezu perfekt abgestimmt, auch wenn unser kleiner Konzertsaal nicht immer den idealen Rahmen für alle Soundklänge bietet und der Raum nicht wirklich die ideale Größe für Live-Musik bietet. Aber die dreiköpfige Formation um Georg Maria Lang (drums & percussions), Jürgen Winkler (guitar, bass, voice) und Manny Pardeller (keyboard, voice) ließ sich davon nicht irritieren und kreiierte ein perfektes musikalisches Setup. eseleptitun bezeichnen ihre Musik selbst als sonore Landschaften, welche mitunter auch in verborgenere Gefilde des Seins führen können. Bereits der Name des unverwechselbaren Ensembles, lässt erahnen, dass man mit eseleptitun keine gewohntes musikalisches Erlebnis erwarten durfte. Der Sound würde sich unserer Meinung nach bestens als Soundtrack für einen archaischen Spielfilm eignen und ist getragen vom genialen Schlagzeugspiel von Georg Maria Lang. Dazu kombinieren eseleptitun mit dem Saxophon, Flöteninstrumente, Bass und E-Gitarre perfekt abgestimmte Soundversatzstücke, die zum Träumen einladen. Garniert wird dieses neue und überaus frisch wirkende Musikprojekt von ungewöhnlichen Stimmeinsätzen der drei Musiker. Das zahlreich erschienene Publikum hatte jedenfalls seine hellste Freude an dem, was uns das Trio auf unserer kleinen Holzbühne an diesem Abend servierte. Wir bedanken uns sehr herzlich bei drei tollen Musikern und empfehlen eseleptitun an dieser Stelle sehr gerne an Steven Spielberg und Co. weiter. Im Anhang findet ihr einige Fotoeindrücke vom Auftritt mit eseleptitun.
[SlideDeck2 id=27772 ress=1]Am Samstag uns zum Abschluss der Clubwoche haben wir euch dann auch das erste Konzert mit der Brixner Formation Beyond Hills im Clublokal in der Altstadt präsentiert. Die siebenköpfige Band aus der Domstadt war im vergangenen Jahr noch unter anderem Namen (Mountain Roots Crew) in unserer Sommerresidenz aufgetreten. Nun durften wir die Band, die ihren Sound mittlerweile stark verändert hat, also auch zum ersten Mal in ebenfalls etwas veränderten Besetzung erneut auf einer unserer Bühnen erleben. Beyond Hills bezeichnen ihren Sound selbst als Independent Rock-Reggae Fusion und diese Zuschreibung ist definitiv nicht untreffend, wenn man sich ein Konzert mit den BrixnerInnen zu Gemüte führt. Vom einst sehr reggealastigen Sound ist man im vergangenen Jahr verstärkt dazu übergegangen rockigere und funkigere Elemente einzubauen. Wer sich also einen klassischen Roots-Reggae Sound Beyond Hills erwartet, wird in Zukunft von der Band enttäuscht sein. Wer aber entsprechend offen auf neue Soundstile reagiert, dem kann das was die Band mittlerweile musikalisch anbietet nur mögen. Die Musik ist tanzbar geblieben, hat aber durch das Experimentieren mit neuen Klangelementen durchaus an Volumen und Potential gewonnen. Auch wenn das Projekt noch nicht vollends ausgereift ist und die Band noch weiter wird an ihrer Musik arbeiten müssen, hat man es hier mit einer Formation zu tun, welche für die Zukunft noch viele interessante Dinge versprechen könnte. Zumal einige der MusikerInnen gerade einmal Anfang 20 sind und noch eine lange Karriere vor sich haben werden. Uns und dem Clubpublikum hat am Samstag jedenfalls und durchgehend gefallen, was Beyond Hills in ihrem rund 90minütigen Auftritt offeriert haben. Wir sind natürlich gespannt was da noch kommen wird und werden den Werdegang der BrixnerInnen weiterhin überaus aufmerksam verfolgen. Im Anhang gibt es einige Bilder vom Samstag-Konzert für all jene, die nicht mit dabei sein konnten.
[SlideDeck2 id=27790 ress=1]Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.