We’re back! Über einmalige Violinisten, eine aussterbende Spezies und ein viel zu kleines Clublokal – east west’s week review #76
Liebe Mitglieder, seit der vergangenen Woche ist euer Club wieder und regelmäßig vier bis fünfmal die Woche für euch geöffnet. Nach einem wirklich tollen Sommer im ost west country club, haben wir nun wieder unsere Haupttätigkeit aufgenommen und werden euch über die neue ost west Saison und bis Ende Mai wieder über 200 Kulturveranstaltungen präsentieren. Insgesamt haben wir euch in der ersten Woche gleich fünf verschiedene Programmpunkte in eurem Lieblingsclub präsentiert und am Publikumsaufkommen war wieder sehr gut ersichtlich, dass euch die alten Gemäuer in der Passeirergasse anscheinend auch ein wenig gefehlt haben. Wir haben den Schwung aus unserer Sommerresidenz anscheinend ein wenig mitnehmen können und viele neue Mitglieder in der ersten Woche dazugewinnen können. Und wie schon in den vergangenen beiden Jahren, gibt es auch ab dieser Saison wieder regelmäßig am Montag-Mittag eine kleine Zusammenfassung mit hoffentlich vielen tollen Fotos unserer fleißigen Fotografinnen und Fotografen, den wöchentlichen east west week review gegen 13.00 Uhr auf unserer Homepage, für alle unsere Mitglieder, die nicht bei jeder Veranstaltung dabei sein können oder jene, die einfach nochmal nachlesen und nachschauen wollen, was in unseren Vereinsräumlichkeiten so alles passiert ist.
Am Dienstag haben wir mit Michael Grube’s Violinkonzert die Saison zum dritten Mal in Folge mit dem großartigen Virtuosen aus Ecuador/Deutschland eröffnet. Es ist jener Abend, an dem der Club für über 90 Minuten stillsteht und man bis auf den tosenden Applaus zwischen den einzelnen Musikstücken eine Heunadel fallen hören könnte. Es war wieder der Abend des großartigen Michael Grube, des Meisterviolinisten, der auf seiner alljährlichen Europatour immer auch einmal Halt bei uns in Meran macht und unsere Mitglieder mit den wunderbaren Klängen seiner Amati-Geige derart verzückt, dass man seinen Augen und Ohren manchmal nicht trauen mag, wenn man Zeuge dieses Schauspiels wird. Der zierliche ältere Herr, der seit rund 30 Jahren in Quito lebt und sein Leben dem Violinspiel verschrieben hat, hat dem brechend vollen Salon in der Altstadt wieder einen Abend beschert, den die Anwesenden wohl nicht so schnell vergessen werden. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit hat Grube auf seiner über 330 Jahre alten Amati-Geige (mit einem Schätzwert von rund 400.000 Euro ist sie wahrschenlich so teuer wie ein Ferrari, ein Porsch und ein Lamborhini zusammen) einige der wunderbarsten Sonaten der Musikgeschichte vorgetragen. So durften wir Stücke von Johann Stamitz, Pietro Rovelli, Niccolo Paganini, Gerhard Track, Max Ludwig Grube und Johann Sebastian Bach genießen. Am Ende des Abends gab es dann tosenden Applaus und derart verzückte Gesichter im Club zu sehen, dass man auch am gefühlt ersten Herbsttag am frühen Montagmorgen noch von diesen Eindrücken zehrt. Wer nicht die Gelegenheit hatte Michael Grube am Dienstag bei uns zu sehen, dem empfehlen wir die Fotos von Gert Reinstadler im Anhang.
[SlideDeck2 id=20967 ress=1]
Am Mittwoch haben wir unsere Räumlichkeiten dann endlich und zum ersten Mal in der neuen Saison wieder für unsere tangobegeisterten Mitglieder geöffnet. Johannes Ortner und Co. sorgen auch in dieser Saison bei der Noche de Tango für die nötige musikalische Umrahmung und zeigen allen Interessierten die ersten Tanzschritte. Der Tangoabend findet wie auch schon in der vergangenen Saison an jedem dritten Mittwoch des Monats statt. Zum ersten Tangoabend waren am vergangenen Mittwoch 10 Tanzpaare gekommen, um in wunderbarer Atmosphäre in unserer kleinen Tangohöhle zu den feinsten Milonga-Klängen über den Tanzboden zu schweben.
Am Donnerstag fand dann auch wieder die erste Game Night der Saison statt. Es hatten sich 8 Spieleinteressierte eingefunden, um die unterschiedlichen Gesellschaftsspiele zu spielen, aber auch auszuprobieren. Wir möchten mit diesem Programmpunkt Menschen zusammenbringen, die Spaß und Freude am gemeinsamen Spielen haben und unseren Mitgliedern die Möglichkeit geben, neue Gesellschaftsspiele kennenzulernen. In Zusammenarbeit mit dem Moaser Spieletreff wird so einmal im Monat (immer am dritten Donnerstag des Monats) der ost west club zu einem kleinen Spielesalon, wo es darum geht sich zu unterhalten und Spaß zu haben, ohne dass das Gewinnen im Vordergrund steht.
Am Freitag hatten wir dann die Bühne für das erste Bandkonzert der Saison reserviert. Zum ersten Mal durften wir die Südtiroler Formation KrempelZ, um den Liedermacher und Leadsänger Matthias Prieth bei uns begrüßen. Und es wurde zu einem Abend, der gleich schon zum Auftakt eine Atmosphäre in unserem Konzertraum geschaffen hat, die wirklich sehr besonders war. Die KrempelZ haben am Freitag unverstärkt gespielt, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Im Gegenteil. Durch die stimmgewaltige Performance und die akkustische Gitarre von Prieth und den anderen sechs Instrumenten (Geige/Bratsche, Schlagzeug, Kontrabass, E-Gitarre, Harmonika und Klarinette) war die Lautstärke entsprechend hoch genug, so dass es keiner weiteren Verstärkung bedurfte. Die Texte, die von Prieth allesamt selbst geschrieben werden, sind oftmals Protestsongs, die sich mit dem Schlechten in unserer Welt auseinandersetzen und versuchen eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen zu schaffen. Prieth ist wahrscheinlich eines der letzten Überbleibsel einer aussterbenden Zunft. Zwischen den Liedern erzählt er und wie es sich für einen guten Liedermacher gehört, Geschichten aus dem Leben, über sich und über andere, manchmal ironisch, manchmal sehr ernst und nachdenklich. Auch wenn der Eggentaler nicht immer jeden Ton perfekt trifft, so trägt er seine Musik mit einer Inbrunst und Freude vor, die ansteckend wirkt und das Publikum auch immer wieder mitnimmt und zum Nachdenken anregt. Prieth und seine KrempelZ verstehen es außerdem, die Hörerinnen und Hörer in die Auftritte miteinzubeziehen. Es wird mitgesungen und geklatscht und bis auf den Aufstieg zu unserer kleinen Bühne gab es bei diesem Konzert, keinerlei Kontaktbarrieren zwischen den auftretenden Musiker*innen und unseren Mitgliedern. Der kleine Salon in der Altsadt war bis auf den letzten Platz gefüllt, überall saßen Menschen auf Stühlen und auf Pölstern. Leider konnten wir nicht allen Besucher*innen einen Platz in unserem Konzertraum reservieren und möchten uns deshalb bei all jenen entschuldigen, die nicht die Chance hatten das gesamte Konzert aus nächster Nähe zu beobachten. Wir fordern weiterhin und mehr denn je eine zeitnahe Lösung bezgl. des raschen Umzugs des ost west club est ovest in größere Räumlichkeiten. Es ist nicht zumutbar, dass der größte Kulturverein des Landes sein Tätigkeitsprogramm nicht auf jene Art und Weise ausführen kann, wie er es eigentlich möchte. Abschließend möchten wir uns aber nochmal bei den KrempelZ bedanken und euch nahelegen, den Weg und die Musik der Band weiter zu verfolgen! Im Anhang findet ihr viele tolle Fotos von unserem Fotografen Catello Nigro vom Auftritt der KrempelZ.
[SlideDeck2 id=20994 ress=1]
Am Samstag haben wir die erste Clubwoche dann mit dem ersten Konzert im Club der Südtiroler Ska-Legenden von CLUB99 beschlossen. Die Band aus Bozen, Salurn und Umgebung, feiert im nächsten Jahr ihr 20jähriges Bühnenjubiläum – das fortgeschrittene Alter ist den sechs Bandmitgliedern aber noch lange nicht anzumerken. Wie eh und je haben CLUB99 einen Auftritt aufs Parkett gelegt, der es absolut in sich hatte. Neben den neuen Songs, durften dabei natürlich auch alte Klassiker wie „Taxi Driver“ nicht fehlen. Gerade die Bläserstücke (Trompete und Posaune) sind immer wieder ein Genuss und erzeugten eine unglaublich tolle Atmosphäre und animierten das Publikum immer wieder zum Skanken. Auch wenn es im Konzertraum am Samstag gefühlt 50 Grad hatte und wir im Rückblick ziemlich froh darüber sind, dass niemand einen Kreislaufkollaps erlitten hat, tat dies der super Stimmung keinen Abbruch. Vor allem als dann das unnachahmliche „Spacciatore di Cacao“ gespielt wurde, gab es kein Halten mehr unter den rund 80 Besucher*innen. Auf dem vor Schweiß nur so triefenden Tanzboden wurde wie verrückt getanzt und man konnte beim sehr textsicheren Publikum gut erkennen, dass viele der Zuhörer*innen lange auf ein Konzert der ersten Ska-Formation des Landes gewartet hatten. So oft hatte man in den vergangenen Jahren nämlich nicht Gelegenheit CLUB99 live zu erleben. Auch die Band selbst war sichtlich begeistert von unserem Kulturclub und dem sehr engagierten und motivierten Publikum. Das erste verstärkte Konzert der neuen Clubsaison war also ein voller Erfolg auf allen Ebenen. Wir möchten uns deshalb bei allen (ehrenamtlichen) Mitarbeiter*innen und natürlich allen Künstler*innen bedanken, die einen großen Anteil an einer ersten wirklich tollen ost west Woche hatten!
Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren CityLiving.me, Salon Habicher, Alperia und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.