Über beeindruckende Gefängnisgeschichten und bekannte musikalische Newcomer – east west’s week review #119

Bereits am Montag haben wir die ost westliche Woche mit unserem dritten Repair Café der Saison begonnen und wir wissen nicht, ob gerade kurz vor Weihnachten in den verschiedenen Haushalten allerlei Gegenstände kaputt gegangen sind, aber es war dennoch erstaunlich zu sehen, dass kurz vor den Feiertagen soviele Besucher den Weg in den Club gefunden haben. Schon am frühen Abend waren allerlei Leuten rund um die Lauben zu beobachten, die mit kaputten Stehlampen oder Fahrrädern den Weg in den ost west club suchten. Und so konnten an diesem Abend wieder viele, viele Dinge repariert und auf Vordermann gebracht werden. Wir bedanken uns bei Organisator Florian und seinem super Team um Conny, Peter, Hansjörg, Andy, Laurin, Arno und Luki und kündigen euch hiermit schonmal den ersten Termin für das neue Jahr, am Montag 27. Jänner an. Aufgrund der Feiertage fällt das Repair Café im Dezember wie immer aus.

Am Mittwochabend haben wir die Clubwoche dann mit der ersten Ausgabe des Störsenders fortgesetzt. Robert Asam hat an diesem Abend wieder seinen medial-satirischen Monatsrückblick präsentiert. Und auch diese Veranstaltung war wieder ein voller Erfolg. Trotz nasskaltem Wetter, Wind und Kälte ließen sich rund 35 Kabarett-Fans nicht abhalten bei diesem in der vergangenen Saison neu entstandenen Programmpunkt mit dabei zu sein. Robert Asam hat es verstanden bei seinem rund einstündigen Auftritte wieder sowohl ernste, als auch witzige Themen aus Politik, Gesellschaft und Medien in sein monatliches Programm einzuweben. Gerade dieser Wechsel aus Ernsthaftigkeit und Spaß macht den Störsender zu einer sehr kurzweiligen und interessanten Sache. Der nächste Störsender geht am Mittwoch 22. Januar auf Sendung. Wir freuen uns! 🙂

Am Donnerstagabend haben wir euch dann wieder den Lindy Hop Abend bei guter Swingmusik präsentiert, wo wieder munter drauflos getanzt werden durfte. Unsere tanzfreudigen Mitglieder rund um Katharina und Co. waren gekommen um ein weiteres Mal im Club zu tanzen. Beim Lindy dritten Hop Abend der Saison war der Club brechend voll mit begeisterten Anfängern und Fortgeschrittenen Lindy-Tänzer*innen. Teilweise standen rund 20 begeisterte Lindy Hoper*innen auf der Tanzfläche um neue Schrittfolgen einzustudieren und sich gemeinsam an den Klängen der Musik aus den 1920er Jahren, vor allem am Balboa-Stil zu erfreuen. Wir bedanken uns bei der Gruppe Swing On Südtirol, die immer wieder aufs Neue die Organisation dieser tollen Abende übernimmt und viele Menschen in den Club bringt. Der nächste und letzte Lindy Hop Abend des Jahres  findet am Donnerstag 19. Dezember, wie immer mit Beginn um 20.00 Uhr statt.

Berührendes, Informatives und Augenöffnendes durften wird am Freitag Abend erleben: Die Eröffnung der Fotografieausstellung “SGUARDI OLTRE” von Luca Chistè und die Lesung von Agnes Schwienbacher, aus dem Manuskript ihre Buches Unrecht. In den Mühlen der italienischen Justiz welches im Januar 2020 bei Edition Raetia erscheinen wird. Dieser Abend, den Sonja Steger bei ihrer Moderation zu Recht als Gesamtkunstwerk bezeichnete schloss mit einer Jamsession, die wie immer bravourös von Andreas Unterholzner „dirigiert“ wurde. Il ciclo d’immagini di Luca Chistè è nato nell’ambito del progetto di investigazione fotografica “SGUARDI OLTRE”, “Ex-carcere di Trento, Via Pilati, ed. 2011” commissionato dall’Ordine degli Avvocati di Trento. Oltre alle immagini che parlano per se, Luca ha approfondito la nostra percezione con le sue spiegazioni, questo ci ha aiutato ad avvicinarci a un mondo e un tema rielevante ma spesso trascurato. Danke der skraus-cube Kunstgruppe mit Laura Zindaco, Andrea Dürr und Giorgia Lazzaretto für die gelungene Umsetzung. Emotional und souverän erzählte und las Agnes Schwienbacher von ihren schweren, fast unerträglichen Erlebnisse, Gedanken und Gefühlen während ihrer vierjährigen Zeit im Frauengefängnis „Dozza“ in Bologna und in einer Therapiegemeinschaft bei Imola. Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich beeindruckt von Auszügen aus ihrem Buch „Unrecht. In den Mühlen der italienischen Justiz“, sowie von ihrem Mut und ihrer Stärke. Viele Mitglieder begeisterte die gelungene Kombination von Ausstellung und Lesung, die als ein neues Gemeinsames tiefen Eindruck hinterließ. Rund 30 interessierte Mitglieder konnten sich durch diese beiden Veranstaltungen am Freitagabend einem selten besprochenen Thema nähern. Laura Zindaco hat einige Momente der beiden Veranstaltungen fotografisch festgehalten.

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Nach der Vernissage und dem LiteraturCLUB hatten wir dann am Freitag auch die dritte Jamsession der Saison auf dem Programm und es wurde am Ende eine Veranstaltung, die altbekannte Meraner Musiker auf unserer Bühne vereint hat. Neben maestro Andreas Underwood Unterholzner, waren auch Florian Ausserer (E-Gitarre), Jan Langer (Schlagzeug), Ramon de Lima (Gitarre/Stimme), Giuseppe Arena (Gitarre/Simmte) oder Sophie Höller (Bass) gekommen, um wie immer einmal im Monat munter drauflos zu jammen. Es macht uns unglaublich froh und auch ein wenig stolz, dass diese Veranstaltung seit Jahren soviel Zuspruch bei unseren Mitgliedern und MusikerInnen erhält und für derart freudige Gesichter unter unseren Mitgliedern sorgen. Wir bedanken uns wie immer bei Andi, für die super Organisation und Steuerung des Abends und kündigen euch auch  gleichzeitig die nächste und vielleicht spannendste Jamsession mit ihrer Weihnachtsausgabe am Freitag 27. Dezember, schon mit Beginn um 20 Uhr an. Im Anhang findet ihr einige wenige Fotos von unserer Vorstandskollegin Laura Zindaco.

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Zum Abschluss der Clubwoche hatten wir dann ein besonderes musikalisches Programm für euch vorbereitet. Zu Beginn des Abends standen mit Wax Pirate und Migliowatt das Marmotta Soundsystem auf unserer kleinen Holzbühne. Der Vinschger und der Brixner Dj sind eine musikalische Formation, die erst seit einigen Monaten gemeinsam unterwegs ist und neben einem eigenen Soundsystem (das sie an diesem Abend aus Platzgründen leider nicht dabei hatten) auch immer jede Menge gute Musik im Gepäck hat. Vor allem besteht das Set der beiden Soundmischer aus guten alten Reggae-tunes, die unser Publikum von Beginn an in Schwingung versetzt haben. Nach ihrem rund zweistündigen Auftritt war der Clubsalon also schon auf Betriebstemperatur und die ebenfalls erst vor Kurzem gegründete Formation Dubiose Symbiose betrat unsere Bühne. Dubiose Symbiose bestehen aus Lukas Mariacher (The Koalas/Bugfix) und Benjamin Stötter (Burning Mind) und hatten mit dem Konzert in unserem ost west club ihren erst zweiten Live-Auftritt überhaupt. Der Sound der beiden Südtiroler Musiker darf als astreines Dubprojekt beschrieben werden. Die Musik stammt vor allem aus der kreativen Hand des Gitarristen der Koalas und wird perfekt ergänzt durch die kongenialen Texte Stötters. Der Clubsalon war bis auf den letzten Platz besetzt und so tanzten rund 80 begeisterte Mitglieder zu den dubbigen Soundstücken und hatten ihre helle Freude am Sound, der unserem Publikum aus der Musikanlage entgegenwummerte. Die Texte sind extrem gesellschaftskritisch und setzen sich neben Themen wie der Digitalisierung („Head Down“) unter anderem auch mit einigen Südtiroler „Eigenheiten“ auseinander. So thematisieren Dubiose Symbiose in ihrem Song „Heimat“ den weitverbreiteten Rassismus in unserem Land, der mit „stolz geschwellter Brust“ unter dem Deckmantel der Heimatverbundenheit allerorts spürbar ist. Gleichzeitigen decken die beiden Musiker Marketinglügen wie die Vermarktung des Südtiroler Specks auf, der aber in allererster Linie mit dem Fleisch von Schweinen aus Massentierhaltungen aus den Niederlanden hergestellt wird oder kritisieren die sogenannten „Original Südtiroler Weihnachtsmärkte“, auf denen Erzeugnisse als Südtiroler Produkte angepriesen werden, welche aber teilweise aus dem fernen China über unsere Landesgrenzen gekarrt werden. Ohne Umschweife kann man behaupten, dass Stötter der vielleicht talentierste Songwriter in unserem Land in Bezug auf deutschsprachige Texte ist. Sein überragendes Talent hat der gebürtige Sterzinger schon vor Jahren als Frontman, der inzwischen aufgelösten Formation Sisyphos oder zuletzt auch hin und wieder als Poetry Slammer bewiesen. Mit der Dubiosen Symbiose scheint er nun wieder ein Projekt im Köcher zu haben, das über immenses Potential verfügt und von dem man in den nächsten Monaten sicherlich noch einiges zu hören bekommen wird. Anfang 2020 wird das Album erscheinen und auch einige weitere Musikvideos sind in Planung. Gerade weil der Perfektionist (Mariacher) und der Lässige (Stötter) sich mit ihren unterschiedlichen Charakteren nahezu perfekt ergänzen, darf und kann man nur voller Vorfreude auf das blicken, was uns diese beiden Musiker in Zukunft noch an musikalischen Schmankerln präsentieren werden. Wir bedanken uns bei Paul (Wax Pirate), Miglio (Migliowatt), Luki und Benni für einen extrem kurzweiligen Abend und noch viel wichtiger, eine langjährige Freundschaft die unseren Club mit diesen feinen Menschen verbindet. Im Anhang findet ihr ein Fotoalbum mit den überragend guten Fotos von Philipp Flyle Unterholzner und Thomas Zelger (Danke!).

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Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, UWB (Untermaiser Würstelbude) unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.