Über Literaturclubs, rasant-kritisches Kabarett, schnauzbärtige Moderatoren und eine überraschte Neo-Slam-Siegerin – east west’s week review #97

Liebe Mitglieder, warum uns am vergangenen Donnerstag beim Kabarettstück „Giraffenland“, das Lachen manches Mal regelrecht im Halse stecken geblieben ist und dieses Stück von Johannes Schmid und Co. es definitiv wert wäre, von einem breiten Publikum gesehen zu werden, erfahrt ihr u.a. wie immer am Montag Mittag und bei der 97. Ausgabe des east west’s week review auf den folgenden Zeilen.

Die Clubwoche haben wir am Dienstabend mit dem dritten LiteraturCLUB des Jahres und einer Buchvorstellung begonnen. Ein kleiner Kreis von Interessierten lernte die engagierte Autorin und Journalistin Michaela Maria Müller, die in den vergangenen Wochen in der Edelmayer Residenz in Meran als „Autorin in residence“ weilte, kennen und war tief berührt von ihren Erzählungen und den literarischen Kostproben aus ihrem Buch „Auf See. die Geschichte von Ayan und Samir“.

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Der im ost west club als Gestalter und Moderator des Zigori Clubs bekannte Blogger und Kommunikationsexperte Markus Lobis präsentierte am Mittwochabend das Buch „Warum ich zum Biertrinken einen Strohhalm brauche“, erschienen bei Edition Raetia. Der Protagonist Salvatore Caruso ist anders, er leidet unter der seltenen Krankheit Myoklonische Dystonie. Markus Lobis zeichnet anhand von Interviews mit Salvatore, seinen Eltern, seiner Partnerin und seinem Neurologen die Lebensgeschichte des jungen Mannes auf – differenziert und vielschichtig. Diese Geschichte ist ein Plädoyer für den sensibleren und aufgeschlosseneren Umgang mit Menschen die anders sind. Unsere Vorstandskollegin Sonja Steger hatte wie immer in den LiteraturCLUB eingeführt und mit Lobis über dieses bewegende Werk gesprochen. Im Anhang findet ihr ein paar Aufnahmen von der Lesung.

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Lebensmittelgeschäft, Schlange an der Kasse, alle 2 Sekunden der Piepton vom Scan, das Vordrängen der Kunden, die „nur“ Klopapier kaufen, Kotelette um 1€ mit Beilagen alles in einem Regal neben dem Klopapier. Und plötzlich landet Johannes Schmid, Autor und Schauspielers dieses Kabarettabend im „Schiraffenland“. Mit Frucade und Cola gefüllte Flüsse, weidende Kühe, Schweine, Schafe, Berge und eine furchteinflößende Sonne bewohnen das Giraffenland. Ein karottenrauchender Osterhase dem man lieber nicht auf die Eier steigt, entführt einem über die Grenze der Schweiz, wo er sein Nest(le) baute. Eine Eintagsfliege wird zum besten Freund und nimmt ein unglückliches tödliches Ende. Spätestens hier war klar, dass der Abend nicht nur zum Lachen, sondern auch sehr berührend wird. Johannes schlüpft gekonnt in alle Rollen, hüpft mit Bravour in die Funktion Erzählers, dann zurück in den Wolf im Schafspelz im Wolfspelz um im nächsten Moment wieder in einer Actionszene mit Pferd und Puppe zu kämpfen. Daniel „Denz“ Clemente vertont mit Klängen und Rhythmen die Traumreise und schaut, dass die Wortspielkasse sich fleißig füllt. Auch die eigens dafür komponierten Lieder hatten bereits im Club Ohrwurmpotenzial. Im Hintergrund war das lauthalse Lachen von Freddy Redavid, dem Regisseur nicht zu überhören und zeigte, wie eingespielt dieses Trio ist. Der Zuschauer wird zur Kuh und zum gefürchteten Kritiker, oder eben nicht? Worum geht es in diesem Stück? Um uns, um unseren Konsum, unser Verhältnis zu Lebensmitteln und deren Industrie. Ohne den Zeigefinger zu erheben, schafft es Johannes Schmid mit pointierten Aussagen und einer genialen Figurenkonzeption uns Zuschauern unser „Schlaraffenland“ vor Augen zu führen. Fast zwei Stunden wurde in einem rasanten Tempo gespielt und unsere Lachmuskeln keine Sekunde geschont. Im Anhang findet ihr einige Fotos von Hannah Candolini.

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Bei der insgesamt 24. Ausgabe des wild wild ost west slam hatten wir dann am Freitag und zum Tag der Frau einen Spezial Poetry Slam bzw. eine „Ladies Edition“ für euch im Programm. Insgesamt standen neben unserem special guest Katrin ohne H aus Innsbruck acht weitere Slammerinnen aus Südtirol auf unserer Teilnehmerliste. Neben den bekannten und schon relativ erfahrenen Slammerinnen wie Ania Viero, Lena Wopfner, Helga Stockreiter oder Irene Moroder, gesellten sich auch noch Anja De Falco, Sarah Meraner und die beiden Neo-Starterinnen Mia Via und Marie Koch. In der Vorrunde ging es wie fast immer äußerst knapp zur Sache und so konnten sich am Ende fürs Finale neben unserem special guest Katrin ohne H mit ihrem „Outing-Text“ („Fehler in der Matrix“), auch Ania Viero mit ihrem „Ich bin“ und überraschenderweise auch die Neo-Slammerin Mia Via qualifizieren. Sarah Meraner („Wunderkinder“) auf Platz vier musste sich knapp geschlagen geben und schaffte es nicht unter die letzten Drei. In der Endrunde wurde es dann sogar noch spannender. Nachdem Ania Viero mit ihrem „Psychothriller“ 28,4 Punkte erzielt hatte und sich am Ende den dritten Platz auf dem Stockerl sichern konnte, waren es Kathrin ohne H, die mit einem dialekten österreichschischen Text 29,9 Punkte erreichte und der dann letztlich nur 0,1 Punkte auf den Sieg fehlten. Diesen sicherte sich dann grandioserweise Mia Via bei ihrer Slam-Premiere und dem Titel „Warum Ende Anfang war“ und der glatten Höchstpunktzahl von 30 und dem Maximum an Punkten, erhalten von der Publikumsjury. Die sichtlich überraschte junge Frau, hatte es an diesem Abend schon zu Beginn geschafft, die Gunst des Publikums zu gewinnen und bereits in der Vorrunde mit dem Text „Überlistet“ zu überzeugen gewusst. Mia Via ist der beste Beweis dafür, dass es in unserem Land viele versteckte und talentierte SlammerInnen gibt, die wenn sie sich dann zum ersten Mal auf eine Bühne wagen, nachhaltig überzeugen können. Dieser Mut führte unsere Siegerin nämlich direkt aus dem Publikum auf unsere Teilnehmerinnenliste. An dieser Stelle möchten wir uns zudem bei einem großartigen Teilnehmerinnenfeld bedanken und einem wieder einmal bis auf den allerletzten Platz gefüllten ost west club Salon mit mehr als 70 ZuschauerInnen im Publikum und bei der Bücherei Alte Mühle, die uns bei jedem Slam die Büchergutscheine als Preis zur Verfügung stellen. Der größte Dank geht an dieser Stelle aber dieses Mal an unseren Alex Giovi Giovanelli, der in einer Kombination aus Moderator, Opferlamm, Booker und Tontechniker seit Jahren großartige Arbeit für unseren wild wild ost west slam, aber auch darüber hinaus für die Südtiroler Slam-Szene leistet. An diesem Abend schaffte er es wieder einmal auf unnachahmliche Weise sein Teilnehmerinnenfeld perfekt anzuleiten, aber gleichzeitig auch mit dem nötigen Humor und einer sehr angenehmen und freundlichen Art und Weise durch den Dichterwettstreit zu führen. Es war wie fast immer ein sehr kurzweiliger Abend und deshalb möchten wir euch an dieser Stelle auf den vorerst letzten wild wild ost west slam am Freitag 12. April hinweisen. Ihr könnt euch wie immer auch gerne anmelden (info@ostwest.it) wenn euch das Text-Fieber gepackt hat und ihr schon immer auf einer Slam-Bühne stehen wolltet. Im Mai (10.5) gibt es dann wie schon im vergangenen Jahr einen „Best Of Poetry Slam“. Im Anhang findet ihr wie immer ein tolles Fotoalbum mit Bilder von Gert Reinstadler.

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Sabato sera abbimo visto per la prima volta sul nostro palco il gruppo musicale Female Trio composto da voce Giada Bucci, tastiera Barbara Ferrari, violoncello Giorgia Postinghel e Christine Plaickner (flauto trasverso) hanno suonato brani di Gershwin, di Piazzola ma anche di compositrici donne quali Amy Mercy Beach, Elizabeth Jacquet de la Guerre. Le letture sono state recitate dalla scrittrice Annarita Montemaggiore che come tema aevano l’accettazione di sé donna, al di là del tempo, lo stereotipo dell‘ eterna giovinezza femminile vinto dal fascino della mente. Ringraziamo le nostre musiciste e il pubblico per una serata nel segno della giornata della donna. In allegato trovate alcune foto di Giorgia Lazzaretto della serata.

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Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Alperia, Pohl Immobilien/Gruppe Unterberger, Salon Habicher, unserem Medienpartner Die Antenne und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.