Über Stammtische, Friedensmissionen, „menschliche“ Vernissagen und unsere Wahlstimme für junge Nachwuchsmusiker – east west week review #80
Warum wir beim Gespräch mit der Meraner UN-Mitarbeiterin Sheila Romen, anschließend an die Filmvorführung The Congo Tribunal viele wichtige und überaus interessante Erkenntnisse über den Kongo und internationale Politik insgesamt gewinnen konnten, erfahrt ihr wie immer auf den folgenden Zeilen und bei dermittlerweile schon 80. Ausgabe des east west week review.
Liebe Mitglieder, bereits am Montag Abend haben wir die ost westliche Woche mit dem ersten Mitgliederstammtisch eingeleitet. Bei einem lockeren und feinen Beisammensein mit rund 20 engagierten Mitgliedern haben wir gemeinsam über viele verschiedene Dinge gesprochen. Dabei wurde unter anderem der Wunsch geäußert die Trennwand im Raucherraum zu entfernen, um bei DJ-Sets in unserem „Underground-Bereich“ mehr Platz zum Tanzen zu schaffen. Wir werden die Machbarkeit und die Kosten überprüfen und euch anschließend über das weitere Vorgehen informieren. Außerdem haben wir beschlossen, dass wir mehr analkoholische Getränke auf unsere Getränkeliste nehmen werden und in Zukunft mehr schmackhafte Säfte für unsere Mitglieder anbieten werden. Weiters haben wir über die allgemeine Wahrnehmung des Clubs in der Öffentlichkeit und die Rolle des Clubs in Hinblick auf die italienische Sprachgruppe in unserer Stadt betrachtet. Es entstand dabei eine lebhafte Diskussion über den Sinn und Unsinn von zwei getrennten Schul- und Kulturämtern bzw. generell über die Trennung der beiden Sprachgruppen in unserer Stadt. Abschließend haben wir dann auch über die politische Arbeit des Clubs diskutiert, diese Debatte dann aufgrund des Zeitmangels auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. Es war ein sehr gemütlicher und interessanter Abend, der uns wieder einmal gezeigt hat, wie lebendig unser Kulturverein ist und wie sehr sich viele unserer Mitglieder für die Anliegen ihres Lieblingsvereins interessieren. Es war sicher nicht das letzte Treffen dieser Art und wir werden spätestens im nächsten Jahr wieder eine Einladung an euch verschicken.
Am Dienstag haben wir dann den ersten Dokufilm der Saison gezeigt. Dafür hatten wir den preisgekrönten Film „Das Kongo Tribunal“ des Schweizer Autors Milo Rau ausgesucht, der sich mit dem seit mehr als 20 Jahren stattfindenden hat Kongokrieg beschäftigt und bereits über 6 Millionen Tote gefordert hat. Die Bevölkerung leidet unter einem Zustand völliger Straflosigkeit, die Verbrechen des Krieges wurden nie juristisch verfolgt. Viele sehen in dem Konflikt eine der entscheidenden wirtschaftlichen Verteilungsschlachten im Zeitalter der Globalisierung, liegen hier doch die wichtigsten Vorkommen zahlreicher High-Tech-Rohstoffe. Für „Das Kongo Tribunal“ gelingt es Milo Rau die Opfer, Täter, Zeugen und Analytiker des Kongokriegs zu einem einzigartigen zivilen Volkstribunal im Ostkongo zu versammeln. Rund 30 interessierte Mitglieder waren gekommen, um anschließend an die Vorführung auch am Gespräch mit der Meranerin Sheila Romen mitzudiskutieren. Sheila Romen war und ist seit vielen Jahren in verschiedenen afrikanischen Ländern für UN-Friedensmissionen als Mitarbeiterin tätig und hat im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Thomas Kobler genauestens über die Situation vor Ort berichtet. Romen ist eine wahre Expertin wenn es um den Konflikt im Kongo und darüber hinaus geht. Wir staunten allesamt nicht schlecht, über soviel detailliertes Fachwissen und ihre punktgenauen Analysen. Auch aus unserem Publikum gab es interessante Diskussionsbeiträge und so saßen wir fast bis um Mitternacht gemeinsam im Club und vertieften unser Wissen zu diesem immer noch hochaktuellen Konflikthema. Es war ein mehr als spannender Abend, der fotografisch von Chantal Redavid festgehalten wurde, wie ihr im Anhang sehen könnt.
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Am Mittwoch haben wir euch dann den zweiten Tango-Abend im Club präsentierte. Dieses Mal haben sich insgesamt 13 Tanzpaare im Club eingefunden und fast drei Stunden zu den schönsten Milonga Klängen getanzt. Es herrschte eine unglaublich stimmungsvolle Atmosphäre, die auch auf alle Nicht-Tanzenden regelrecht magisch wirkte. Wir bedanken uns bei allen Tänzerinnen und Tänzern und hier vor allem bei unserem Organisationsteam um Johannes Ortner und Co. Wir sehen uns das nächste Mal am Mittwoch den 21. November, wenn es wieder heißt: „Bailar Tango es caminar con firulete“.
Bei der zweiten Game-Night der Saison war es dieses Mal sehr ruhig und nur wenige Mitglieder konnten motiviert werden sich zum gemeinsamen Spielen zu treffen. Aber dennoch wurde auf einem Tisch fleißig gezockt und wir hoffen natürlich, dass es dann im November (wie immer am dritten Donnerstag des Monats) wieder mehr Spielwütige in den Club verschlägt.
Venerdi sera poi vi abbiamo invitato per la prima vernissage della nuova stagione. Il club est ovest fino a dicembre ospita una mostra realizzata in collaborazione con l’Associazione Babylon Couleur di Bolzano e curata da Lili Martini, artista di origini albanesi, da anni residente a Bolzano e cofondatrice dell’associazione, insieme all’artista iracheno Ravo Sinjari. É stata una bellissima serata con grande partecipazione dei nostri soci. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Künstler*innen und Künstlern bedanken, die uns ihre Werke nun für die nächsten eineinhalb Monate überlassen und laden euch herzlich ein zu unseren Öffnungszeiten vorbeizuschauen und euch diese wirkliche coolen Bilder aus nächster Nähe anzusehen. Außerdem bedanken wir uns natürlich wie immer bei unseren fleißigen Skraus-Cube Girls um Laura Zindaco, Giorgia Lazzaretto und Doris Zelger, die mit viel Einfühlungsvermögen und Geschick immer wieder tolle Ausstellungen in den Club bringen und Leuten die Chance geben ihre Kunst zugänglich zu machen, die man ansonsten vielleicht nicht in den gemeinen Südtiroler Museen zu sehen bekommt. Ein großer Dank geht an dieser Stelle auch an den Meraner Künstler Jakob de Chirico, der uns auf Lili Martini und ihre Gruppe aufmerksam gemacht hat. Anschließend an die Vernissage und einem kleinen, aber feinen Buffet, haben wir dann auch gemeinsam die erste Jamsession der Saison erleben duften. Und wir haben musikalisch und publikumstechnisch direkt an die sehr erfolgreichen Abende der vergangenen Saison angeknüpft. Unser maestro Andreas Underwood Unterholzner, der ja bekanntlich auch als Musiklehrer am Gymme in Meran unterrichtet, hat wieder einmal eine Handvoll seiner Schülerinnen und Schüler dazu bewegen können, Mitglied des Clubs zu werden. Ausgerüstet mit ihren Instrumenten (u.a. Saxophon, Bass und Schlagzeug) sind die jungen und sehr talentierten Nachwuchsmusiker*innen dann teilweise zum ersten Mal auf unsere Bühne gekommen und haben gemeinsam mit den alten Hasen drauflosgejammt. Außerdem haben Aronne Dell’Oro an Gitarre und Stimme und sein musikalischer Weggefährte Marco Pandolfi an der Mundharmonika für den vor Kurzem verstorbenen Günther (er war früher auch viel rund um den Club unterwegs) mit „satisfied mind“ eine besondere Interpretation des Songs von Elvis Presley als Abschiedslied gesungen. Es war ein sehr stimmungsvoller und emotionaler Abend, bei der wir dann auch noch viele andere Musikerinnen und Musiker auf unserer Bühne erleben durften. Unter anderem waren Nico Platter am Piano, Thomas Ebner am Schlagzeug, Joe an der E-Gitarre, Giorgia Lazzaretto und Alex Brugger am Mikrofon, der in seiner coolen Hip Hop Interpretation von „Stiri it up“ zu hören. Besonders gefreut haben wir uns außerdem über den unangekündigten Besuch von Stefan Pfattner und Emily Ferri (welche beide erst am vergangenen Samstag bei uns aufgetreten waren), die zum ersten Mal überhaupt an unserer Jam teilgenommen haben. Wir bedanken uns bei allen anwesenden Musikerinnen und Musikern und laden euch für 23. November wieder ein mit uns gemeinsam zu jammen. Im Anhang findet ihr viele coole Fotos von unserer Vorstandskollegin Laura Zindaco von der Vernissage und der Jamsession.
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Am Samstag haben wir den Wochenabschluss dann mit zwei Grödner songwritern gefeiert. Andreas Mayr Kondrak, Frontsänger der bekannten Südtiroler Band Nolunta’s war zwar schon mit seinen Grödner Bandkollegen vor knapp vier Jahren bei uns zu Gast, aber als Solomusiker durften wir ihn zum ersten Mal auf unserer kleinen Holzbühne erleben. Er hatte sich außerdem musikalische Verstärkung der noch sehr jungen Nachwuchssängerin Marion Moroder geholt. Die erst 17jährige ist aktuell wohl eines der größten Gesangstalente, mit der zuvor erwähnten Emily Ferri und es freut uns sehr, dass es überhaupt einer der ersten öffentlichen Auftritte der Grödnerin war. Kondrak und Moroder haben uns zu Beginn ihres Auftrittes einige coole Coversongs präsentiert und sind dann in der letzten Stunde ihres Konzerts in die Vollen gegangen. Gerade Kondrak und seine unnachahmliche, rauchige Stimme haben für einige Gänsehautmomente gesorgt und vor allem die weiblichen Fans dahinschmelzen lassen. Aber auch Moroder wusste mit ihrer wirklich tollen Simmte und einigen richtig guten selbstgeschriebenen Songtiteln zu überzeugen. Zum Abschluss durften wir dann die beiden songs „All of my love“ und „Crying with wolfes“ erleben, das Konzert dann nochmal ordentlich abgerundet haben. Wir bedanken uns beim zahlreichn anwesenden Publikum (rund 50 Mitglieder) und hier vor allem den Grödner Fans, die extra den weiten Weg auf sich genommen haben, um ihre beiden Freunde zu supporten. Wir wünschen diesen beiden talentierten Leuten viel Erfolg für die Musik und sind sicher, dass wir noch viel Gutes von ihnen zu hören bekommen werden.
Abschließend möchten wir uns wie immer bei unseren Sponsoren Pohl Immobilien/CityLiving.me, Salon Habicher, Alperia und den öffentlichen Institutionen der Provinz Bozen, dem Amt für deutsche und italienische Kultur, sowie dem Amt für deutsche und italienische Jugendarbeit und der Gemeinde Meran für die Unterstützung unseres Tätigkeitsprogramms bedanken.